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Esther Slevogt betrachtet das Treibenauf Berlins Bühnen

Ist die Krise der Gegenwart eine Krise der Männlichkeit?“, fragt der Theaterabend von Falk Richter am 15. 1. unter der Überschrift In My Room im Maxim Gorki Theater. „Was bedeutet es, im Jahr 2020 ein Mann* zu sein?“ In seinem autofiktional grundierten Rechercheprojekt unternimmt der Autor und Regisseur Falk Richter den Versuch, mittels eines vielschichtigen Geflechts aus Erinnerungen, Bildern und Stimmen im Mikrokosmos des Intimen und Persönlichen eine Art Genealogie des gerade im Umbruch begriffenen Männerbildes zu entwerfen, während im Makrokosmos der Weltpolitik wieder einmal die zerstörerischen Kräfte klassischer Männermachomuster explodieren und die Welt in Brand zu stecken drohen. Und zwar, weil der Mann, so die Arbeitsthese dieses Abends, im System männlicher Vorherrschaft gefangen ist. (Gorki Theater: „In My Room“, Premiere 15. 1., 19 Uhr).

Ein revolutionäres wie stimmgewaltiges Männerbild warf der Lead-Sänger der Gruppe „Queen“, Freddy Mercury der Welt entgegen, der als Farrokh Bulsara und Kind indischer Eltern auf Sansibar geboren wurde, in London seinen Durchbruch als Musiker erlebte und von 1979 bis 1985 in München ansässig war. 1991 starb Mercury an den Folgen einer HIV-Infektion in London. Nicht aber Stimme und Musik dieses ungewöhnlichen, wie innovativen Freigeists, der zwischen den Geschlechtern lebte, kongenial Pop und Klassik verband und daraus eine neue und mitreißende Weltmusik schuf. Im Schlosspark Theater in Steglitz kommt in dieser Woche mit dem Theaterstück Ich bin nicht Mercury von Thomas Schendel eine Hommage an diesen Jahrhundertmusiker heraus, die Leben und berühmte Songs von Mercury interpretiert. (Schlosspark Theater: „Ich bin nicht Mercury“, Premiere 9. 1., 20 Uhr).

Fantastische Welten haben auch die Brüder Grimm in ihren Märchen erschaffen, die nicht ganz zu Recht als „Kinder- und Hausmärchen“ geführt werden. Vielmehr bilden sie einen Fundus kollektiver Träume und Ängste ab, haben archetypische Figuren und Fantasiegestalten aufbewahrt, in deren Geschichten und Konflikten sich Menschen bis heute wiedererkennen. Im Theaterdiscounter haben Hiroko Tanahashi und Max Schumacher vom post theater mit „HexenHüttenTraumPaläste“ wieder einen multimedialen Parcours aufgebaut, eine Mischung aus Theater, belebten Objekten, Architektur und Trickfilm, in dem Zuschauer*innen diese Märchenräume wie ein Stationendrama durchwandern und neu erfahren können. (Theaterdiscounter: „HexenHüttenTraumPaläste“, 10.–12. 1., jeweils 14 Uhr. Anmeldung: theaterdiscounter.de).

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