: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Es ist das Berlindebüt der französischen Choreografin und Regisseurin Wanda Golonka, die seit dreißig Jahren in Deutschland arbeitet – zuerst mit Pina Bausch und zuletzt als Hausregisseurin am Schauspiel Frankfurt, wo sie mit ihren Arbeiten den Raum der Stadt ebenso erkundet hat, wie Peter Handkes wortloses Schauspiel „Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten.“ Mit „Rrungs“ ist nun ihre erste Choreographie für die Volksbühne entstanden, eine Raumerkundung, wie die PR-Abteilung des Hauses vermeldet, die morgen Abend Premiere hat. Claus Peymann hat es getan, und jetzt hat es auch Matthias Brenner getan: nämlich in unwirtlichen Wetterverhältnissen Carlo Goldonis „Trilogie der Sommerfrische“ inszeniert. Aber weil April ist und bald sogar Mai, kann alles nur besser werden im Hans Otto Theater in Potsdam, wo am Donnerstag Premiere gefeiert wird. Im Ballhaus Naunynstraße tobt noch bis zum Wochenende das Theaterfestival Diyalog über die Bretter, das diesmal der Theaterszene Istanbuls gewidmet ist. Zum Abschlußss gibt’s als absolutes Highlight ein Gastspiel mit der türkischen Version des Broadway-Krachers „Caveman“ von Rob Brecker, dem erfolgreichsten Solostück aller Zeiten, in dem es um Lust und Leid des Mannseins geht. Es spielt Alper Kul, der in der Türkei auch ein bekannter Filmschauspieler ist. Bis zum Wochenende läuft auf sämtlichen Bühnen des HAU noch das Festival „Libertad Y Desorden“ (Freiheit & Unordnung), das junge Kunst und vor allem Theater aus Kolumbien zeigt – am Mittwoch und Donnerstag zum Beispiel eine Choreografie des Tänzers und Choreografen Tino Fernandez „La Mirada Del Avestruz“ (Der Blick des Vogel Strauß), die sich mit der Gewalt in Kolumbien, dem Dauerkrieg des Landes gegen die Guerillaorganisation FARC und die Aussichtslosigkeit aller Friedensbemühungen befasst.
■ „Rrungs“: Volksbühne, ab Mi.
■ „Trilogie der Sommerfrische“: Hans Otto Theater Potsdam, ab Do.
■ „Caveman“: Ballhaus Naunynstraße, Mi.+Do.
■ „La Mirada Del Avestruz“: HAU 1, Mi.+Do.