Esther Schipper: Grau in Grau: Ryan Ganders wandernde Abwesenheit
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Nachts sind alle Katzen grau. Oder waren es alle Wesen und Dinge? Nein, das Wesen der Dinge? In seiner Ausstellung „Some Other Life“ inszeniert Ryan Gander die eigentümliche Künstlichkeit des Grautons, der sich aus der exakten 50/50-Mischung von Weiß und Schwarz ergibt. Dieses Grau drängt über alles und aus allem heraus. 24 durchnummerierte tickende Würfel übersäen die weiße Schneelandschaft „Diagram for Common Ground“. Die Teppich-Installation teilt den Raum und ist von Fahrspuren durchzogen, gegen den Strich gebürsteten Stellen im Gewebe, die selbst ins Graue schwappen, und sich kreuzen – irgendwo, an einer gemeinsam Stelle, die, sagen wir, 24 Stunden lang geteilte Zeit ermöglicht, und dann wieder auseinandertreibt. Der ausrollbare, mobile Schnee erinnert an das Gestöber des Windes, den Gander auf der dOKUMENTA (13) durch das Fridericianum rauschen ließ. Waren es dort die Objekte, die fehlten, so ist es hier die Abwesenheit bunter Farbe, die den Push-Pull-Effekt auslöst. nym
Bis 15. 6., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Potsdamer Str. 81E
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