piwik no script img

Esther SchipperGrau in Grau: Ryan Ganders wandernde Abwesenheit

Nachts sind alle Katzen grau. Oder waren es alle Wesen und Dinge? Nein, das Wesen der Dinge? In seiner Ausstellung „Some Other Life“ inszeniert Ryan Gander die eigentümliche Künstlichkeit des Grautons, der sich aus der exakten 50/50-Mischung von Weiß und Schwarz ergibt. Dieses Grau drängt über alles und aus allem heraus. 24 durchnummerierte tickende Würfel übersäen die weiße Schneelandschaft „Diagram for Common Ground“. Die Teppich-Installation teilt den Raum und ist von Fahrspuren durchzogen, gegen den Strich gebürsteten Stellen im Gewebe, die selbst ins Graue schwappen, und sich kreuzen – irgendwo, an einer gemeinsam Stelle, die, sagen wir, 24 Stunden lang geteilte Zeit ermöglicht, und dann wieder auseinandertreibt. Der ausrollbare, mobile Schnee erinnert an das Gestöber des Windes, den Gander auf der dOKUMENTA (13) durch das Fridericianum rauschen ließ. Waren es dort die Objekte, die fehlten, so ist es hier die Abwesenheit bunter Farbe, die den Push-Pull-Effekt auslöst. nym

Bis 15. 6., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Potsdamer Str. 81E

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen