piwik no script img

Eskalation in Kaschmir

■ Internationale Antiterroreinheiten angeblich eingetroffen / al-Faran droht

Srinagar/Bonn (AFP/dpa) – Die Rebellengruppe al-Faran, die in Kaschmir vier westliche Touristen in ihrer Gewalt hat, hat gestern mit der Tötung der Geiseln gedroht, falls die indische Regierung eine militärische Befreiungsaktion starten werde. „Sobald eine militärische Befreiungsoperation startet, werden die Geiseln getötet“, hieß es in einem einer Nachrichtenagentur zugespielten Kommuniqué. Die Entführer regierten damit auf indische Informationen, wonach gestern fünf britische und drei US-amerikanische Antiterrorspezialisten in der kaschmirischen Hauptstadt Srinagar eingetroffen sind. Auch der Chef des indischen Elite-Kommandos „Schwarze Katze“ solle sich in Srinagar aufhalten, hieß es. Zu Berichten britischer Zeitungen, wonach auch deutsche Antiterror-einheiten in Kaschmir eingetroffen seien, wollte sich Außenminister Klaus Kinkel nicht äußern. Am Donnerstag waren in Kaschmir die ersten 24 kaschmirischen Rebellen freigelassen worden. Polizeiangaben zufolge sollen es insgesamt 63 werden, wovon vier auch auf der Liste der 15 Häftlinge stehen, deren Freilassung al-Faran im Austausch für die Geisel fordert. Ein indischer Regierungssprecher verneinte jedoch einen Zusammenhang mit der Geiselnahme. Die Dachorganisation von 30 politischen Gruppen in Kaschmir, „Hurriyet-Konferez“, beschuldigte unterdessen den indischen Geheimdienst, hinter der Geiselnahme zu stecken. Umar Farooq, der Chef der Dachorganisation, erklärte, Indien wolle dadurch den Freiheitskampf Kaschmirs in Verruf bringen. Seit Mittwoch befolgen die meisten Kaschmiris einen Generalstreikaufruf in Protest gegen die Geiselnahme.

Kommentar Seite 10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen