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Es wurde der gewählt, der überzeugen konnte

■ betr.: "Gespensterreigen mit Gregor Gysi", taz vom 16.12.91

betr.: „Gespensterreigen mit Gregor Gysi“, taz vom 16.12.91

In dem Bericht von Matthias Geis über die jüngste Tagung des zweiten PDS-Parteitages wird der Eindruck erweckt, nur die versteckte Diffamierung des Bundesgeschäftsführers Wolfgang Gehrcke durch Gregor Gysi, sei Grund für die Bestätigung Gehrckes in seinem Amt gewesen. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen. Wolfgang Gehrcke hat seine bisherigen Aufgaben tadellos verrichtet, während mit Lothar Nicht ein Genosse kandidierte, den die meisten Delegierten kaum kannten. Viele wußten auch nicht, warum ein neuer Mann den alten Geschäftsführer ablösen sollte — Gregor Gysi blieb die Erklärung, weshalb er den Wechsel vorschlug, schuldig.

In der Kandidatenbefragung konnte Lothar Nicht die Delegierten nicht überzeugen. Und daß der Parteitag ihn nicht nur wählte, weil er „Ossi“ und Wolfgang Gercke „Wessi“ ist, ist den Delegierten hoch anzurechnen. Es wurde der gewählt, der überzeugen konnte — wenn auch mit nur einer Stimme Mehrheit. Es ist gut, daß der Parteitag nicht alles so beschließt, wie es vielleicht Gregor Gysi haben will — der Parteitag ist schließlich das höchste Gremium der PDS, nicht der Vorsitzende. Carsten Müller, Riegelsberg

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