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Es wird gekürzt statt gespart

■ betr.: „Große Mehrheit für grünen Sparkurs“, taz vom 23.9. 96

Leider mußte ich mich über diesen Artikel sehr ärgern, weil einige Dinge verfälscht dargestellt wurden. Einige Beispiele:

Es lag gar kein Antrag vor, der für eine Erhöhung der Nettoneuverschuldung gewesen wäre – also auch kein Wunder, daß alle dagegen waren. Es war keineswegs unumstritten, daß auch Sozialausgaben „durchforstet“ werden müssen: Gerade dies war einer der Streitpunkte, der auch zur Streichung des folgenden Satzes führte: „Erst auf dieser sozial und ökologisch gerechteren Grundlage kann von den BürgerInnen erwartet werden, daß sie angesichts der finanziellen Lage des Landes bereit sind, in den sozial sensiblen Bereichen der Bildungs-, Sozial- und Jugendpolitik höhere Beiträge zu zahlen beziehungsweise Kürzungen hinzunehmen“, weil Bündnis 90/Die Grünen eben nicht wollen, daß dort gekürzt wird.

Für die Zukunft möchte ich anregen, bei der Verwendung des Wortes „Sparen“ stärker darauf zu achten, ob nicht eher „Kürzen“ gemeint ist: Sparen heißt, sich etwas auf die Seite legen von dem, was man übrig hat. Und darum geht es ja wohl – leider – nicht.

Manuela Wegener, Sprecherin des Bündnis 90/Die Grünen

(AL) Tiergarten

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