: „Es muss was passieren“
KITA-GEBÜHREN Der Senat verhandelt mit dem Landeselternausschuss, um ein neues Volksbegehren abzuwenden. Ergebnis könnte eine flachere Tabelle sein
Der Landeselternausschuss der Kitas (LEA) hat ein Volksbegehren zur radikalen Senkung der Kita-Gebühren in der Schublade. Ehe er das allerdings anschiebt, werden nun Gespräche mit der Sozialbehörde und den Fachpolitikern von CDU und GAL geführt. „Es muss was passieren“, sagt LEA-Sprecherin Claudia Wackendorf. Die Politik müsse ein Angebot machen, das sowohl zur Qualitätsverbesserung als auch zur Beitragsentlastung führe.
Hinter den Kulissen sehen CDU und GAL die drastische Erhöhung um bis zu 100 Euro pro Kind und Monat inzwischen als Fehler an. Ein vollständiges Zurück zur alten Beitragstabelle soll es aber auch nicht geben: Das zusätzliche Geld nämlich ist hoch willkommen. Bis Mitte September ist auch klar, ob die Erhöhung mehr als die kalkulierten 30 Millionen Euro bringt, weil mehr Eltern den Höchstsatz zahlen als gedacht.
Sprecherin Wackendorf zufolge stößt der LEA sich zudem daran, dass auch das Essensgeld angehoben wurde: Für Hortkinder fallen dafür sogar 42 Euro an, egal, wie viele Kinder eine Familie angemeldet hat: „Wir haben einen Fall, da hat die Mutter ihr älteres Kind vom Hort abgemeldet, damit das jüngere Geschwisterkind dort bleiben kann“, so Wackendorf. „Die 84 Euro für beide konnte sie nicht zahlen.“ Der Drittklässler habe nun einen Schlüssel um den Hals.
Eine Lösung, um den Eltern entgegenzukommen, wäre die Abschaffung des Essensgeldes insgesamt. Denkbar wäre auch, es zwar weiter zu verlangen, entsprechend Bedürftigen aber über die vom Bund geplante Bildungschipkarte zu erstatten. Eine andere Idee findet derzeit in der CDU Fürsprecher: Die nach Einkommen gestufte Kita-Beitragstabelle könnte in die Länge gezogen werden. Denn gerade mittlere Einkommen werden sehr stark belastet, während der Höchstsatz dann erst ab einem höheren Einkommen zu zahlen ist.
Sehr gut, aber eben nicht ausreichend nennt der LEA die qualitative Verbesserungen, wie sie die GAL auf ihrer jüngsten Mitgliederversammlung beschlossen hat: einen besserer Personalschlüssels für Kitas in ärmeren Vierteln, eine Ausweitung der Sprachförderung und die Einstellung von akademisch qualifizierten Fachkräften.
Gerade Letzteres nennt Martin Peters vom Paritätischen Wohlfahrtsverband ein wichtiges symbolisches Zeichen: „Wir haben in Hamburg im nächsten Jahr die ersten Absolventen, die Frühe Kindheit studiert haben. Die kann man nicht als Erzieher anstellen.“
Konkret äußern sich CDU und Grüne zum heißen Eisen Beitragserhöhung derzeit nicht. Erst müsse man die Haushaltsberatungen abwarten, heißt es.KAIJA KUTTER