: Es geht auch ohne Profi-Politiker
Betr.: Demokratie von oben, taz nord, 26. 11.
Das ist schon eine Unverfrorenheit der CDU-Mehrheit im Hamburger Senat: Das Volk entscheidet, die Politiker ignorieren diese Entscheidung und entscheiden über die Köpfe der Bevölkerung hinweg. Ich sehe ein wesentliches Problem in vielen heutigen Demokratien in der Nicht-Partizipierung der Bevölkerung. Die Bevölkerung hat keinen direkten Einfluss auf die Gestaltung: Das ist zur Zeit nur in einem Staat möglich, dies ist die Schweiz.
Das Modell der Direktdemokratie ist kein Allheilmittel für die Probleme, aber es bezieht das gesamte kreativ gestaltende Potenzial mit ein, das der gesamten Bevölkerung. Zudem grenzt die Direktdemokratie Parteipolitik von Bürgerpolitik ab. Das ist im wesentlichen derselbe Kanon wie „Wir kennen keine Parteien mehr“, bloß, dass es hier zu Ende gedacht und konsequent durchgehalten wird, während es für deutsche Berufspolitiker nur Seifen-Sprech-Blasen sind. Übrigens in der Schweiz ist das Berufpolitikertum nicht durchsetzbar. Dafür läuft es sehr gut in der Schweiz. CHRISTIAN HANSEN, Essen