: Es fehlen: 1.000 Anästhesisten
In den neuen Bundesländern fehlen nach Einschätzung führender Standesvertreter rund 1.000 Anästhesisten. Vielfach übernehmen Ärzte anderer Fachrichtungen nach einem Schnellkurs die Narkose bei Operationen, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Klaus Eyrich, am Mittwoch in Mannheim. Der Berliner Mediziner sprach zur Eröffnung der Jahrestagung für die gut 11.000 praktizierenden Anästhesisten in den alten und neuen Ländern. Der Kongreß dauert bis zum 24.März. Die Personalbedarfszahlen für Anästhesisten gründeten immer noch auf Vorstellungen des Jahres 1969, sagte Eyrich auf dem Kongreß, zu dem rund 3.000 Mediziner aus Deutschland und Europa angereist sind. Die Folge seien Arbeitszeiten von 60 Wochenstunden und mehr. Der Mediziner zitierte eine Studie der amerikanischen Harvard-Universität, nach der ein Prozent der untersuchten Patienten durch mangelnde Sorgfalt Schäden erlitten habe. Darüber hinaus appellierte Eyrich an die Krankenhausträger, für schwangere Anästhesie-Ärztinnen sofort eine Vertretung zu bezahlen. Die Ärztinnen dürften aus Sicherheitsgründen von Beginn der Schwangerschaft an nicht mehr an Narkosegeräten arbeiten, würden aber erst vier Wochen vor dem Entbindungstermin ersetzt. Dazwischen fielen sie ohne Ersatz aus.
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