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Erzumschlag in Bremen

■ Klöckner beschloß Verlagerung des Rohstoff-Hafens von Bremerhaven nach Bremen / „Weserport“ in Gefahr

„In Bremerhaven ein weinendes, in Bremen dafür ein lachendes Auge“ sieht Klöckner-Pressesprecher Ziegenbalg nach der Entscheidung des Aufsichtsrats, den Erzumschlag in zwei Stufen vom Bremerhavener „Weserport“ direkt neben das Gröpelinger Stahlwerk zu verlegen. 1,5 Mio Tonnen Eisenerz pro Jahr sollen demnächst von Rotterdam aus direkt nach Bremen verschifft werden. Klöckner will damit jährlich 2,3 Mio Mark einsparen. Bislang wird das Erz im Bremerhavener „Weserport“ auf Züge umgeladen.

Wenn in sieben Jahren mit der zweiten Ausbaustufe des Klöckner-Hafens „Bremen-Osterort“ auch der Rest der jährlichen vier Mio Tonnen Eisenerz direkt zur Klöckner -Hütte verschifft werden können, sind in Bremerhaven 120 Arbeitsplätze im Umschlag

und weitere 50 in Zulieferbe trieben in Gefahr. Der Betriebsrat des „Weserport“ protestierte bereits am Donnerstag gegen die Klöckner-Pläne und forderte vom Senat, keinen Zuschuß zu den 30 Mio Mark Investitionskosten für den neuen Hafen zu geben. Die SPD -Bürgerschaftsfraktion zeigte gestern „kein Verständnis für den Zeitpunkt der Entscheidung“ und will die Investionsförderung von einer Weiterbeschäftigung der „Weserport„-Arbeiter abhängig machen.

Die Grünen warnen die Bewohner der Stadtteile Seehausen und Hasenbühren vor „starken Umweltbelastungen“, die mit dem Erzumschlag auf sie zukommen werden. Die Bahn hatte mit einem Dumping-Angebot vergeblich versucht, den Klöckner -Aufsichtsrat im letzten Moment umzustimmen.

Ase

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