Erwachsen auf Probe: Erfrischend ehrliche Reality-Show
Da hat die Kieler Sozialministerin endlich ein Thema gefunden: Skandal! ruft sie in die Medienlandschaft hinein, von traumatisierten Säuglingen ist die Rede. Das alles aufgrund einer recht harmlosen Reality-Show.
Da hat die Kieler Sozialministerin endlich ein Thema gefunden: Skandal! ruft sie in die Medienlandschaft hinein, von traumatisierten Säuglingen ist die Rede. Das alles aufgrund einer recht harmlosen Reality-Show: Vier Tage lang sollen Jugendliche - in Sichtweite von deren Eltern - Babys versorgen, um zu erfahren, wie sich das anfühlt. Die Ministerin wittert darob Entzugserscheinungen bei den Babys.
Wenn man aber bedenkt, dass Kleinstkinder etwa in Frankreich und Belgien reihenweise in Krippen betreut werden, derweil die Eltern berufstätig sind, wirken diese Argumente unredlich und die Hysterie populistisch. Engstirnig ist sie außerdem. Denn warum soll es verboten sein, auch hierzulande endlich pragmatisch über den Betreuungsaufwand der von Werbung und Politik so idyllisierten Babys zu führen - verbunden mit der Frage, wer für diese Aufgabe geeignet sei. Und ob Blutsverwandtschaft automatisch für optimale Kinderbetreuung qualifiziert.
Die Ergebnisse der RTL-Show werden die Gebärfreude wohl nicht erhöhen - jedenfalls nicht, solange es hierzulande zu wenige Krippen und Kindergärten gibt. Für die PR der Familienministerin ist ein Privatsender aber auch nicht zuständig. Dass die Sendeidee Voyeurismus bedient, ist dabei unbestritten. Als Anstoß einer unsentimentalen Kinderbetreuungs-Diskussion taugt sie aber wirklich gut.
Erwachsen auf Probe: Erfrischend ehrliche Reality-Show
Da hat die Kieler Sozialministerin endlich ein Thema gefunden: Skandal! ruft sie in die Medienlandschaft hinein, von traumatisierten Säuglingen ist die Rede. Das alles aufgrund einer recht harmlosen Reality-Show.
Da hat die Kieler Sozialministerin endlich ein Thema gefunden: Skandal! ruft sie in die Medienlandschaft hinein, von traumatisierten Säuglingen ist die Rede. Das alles aufgrund einer recht harmlosen Reality-Show: Vier Tage lang sollen Jugendliche - in Sichtweite von deren Eltern - Babys versorgen, um zu erfahren, wie sich das anfühlt. Die Ministerin wittert darob Entzugserscheinungen bei den Babys.
Wenn man aber bedenkt, dass Kleinstkinder etwa in Frankreich und Belgien reihenweise in Krippen betreut werden, derweil die Eltern berufstätig sind, wirken diese Argumente unredlich und die Hysterie populistisch. Engstirnig ist sie außerdem. Denn warum soll es verboten sein, auch hierzulande endlich pragmatisch über den Betreuungsaufwand der von Werbung und Politik so idyllisierten Babys zu führen - verbunden mit der Frage, wer für diese Aufgabe geeignet sei. Und ob Blutsverwandtschaft automatisch für optimale Kinderbetreuung qualifiziert.
Die Ergebnisse der RTL-Show werden die Gebärfreude wohl nicht erhöhen - jedenfalls nicht, solange es hierzulande zu wenige Krippen und Kindergärten gibt. Für die PR der Familienministerin ist ein Privatsender aber auch nicht zuständig. Dass die Sendeidee Voyeurismus bedient, ist dabei unbestritten. Als Anstoß einer unsentimentalen Kinderbetreuungs-Diskussion taugt sie aber wirklich gut.
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Petra Schellen
Redakteurin
Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.
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