piwik no script img

Erste direkte Konfrontation zwischen USA und Iran im Golf

■ Amerikanische Kriegsschiffe zwangen iranisches Schnellboot zum Abdrehen / Französische und britische Minensucher unterwegs in den Golf / Unstimmigkeiten beim Treffen der Arabischen Liga

Manama (ap) In der Straße von Hormus haben am Montag amerikanische Kriegsschiffe und Kampfhubschrauber ein iranisches Schnellboot zum Abdrehen gezwungen, das einem Konvoi mit dem Supertanker „Bridgeton“ zu nahe gekommen war. Das verlau tete aus Schiffahrtskreisen in Manama in Bahrein. Es handelt sich damit um die erste größere Konfrontation seit die Amerikaner am 20. Juli damit begonnen hatten, umgeflaggte kuwaitische Tanker zu eskortieren, um sie vor iranischen Angriffen zu schützen. An dem Manöver, mit dem das iranische Schnellboot zum Abdrehen gezwungen wurde, waren der Hubschrauberträger „Guadalcanal“ und die Fregatten „Hawes“ und „Crommelin“ beteiligt. Die „Bridgeton“ war am 24. Juli von einer Mine beschädigt worden. Mit ihr zusammen fuhren am Montag drei weitere, jetzt ebenfalls unter US–Flagge fahrende kuwaitische Tanker durch den Golf von Hormus. Ebenfalls am Montag hat ein US–Kriegsschiff im Persischen Golf zweimal auf zwei kleinere Boote unbekannter Nationalität Warnschüsse abgegeben. Das teilte das US–Verteidigungsministerium mit. Die beiden Boote - Segelschiffe - hätten sich dem Konvoi, der die Tanker eskortierte, weiter genähert, nachdem der Zerstörer „Kidd“ sie mit Signalen und Lichtzeichen gewarnt hatte, nicht zu nahe zu kommen. Danach habe die „Kidd“ den Booten aus einem Maschinengewehr eine Warnsalve vor den Bug gesetzt. Auf dem Weg zum Persischen Golf haben drei französische Minensuchboote und zwei sie begleitende Versorgungsfahrzeuge gestern den Suezkanal durchfahren. Vier in der vergangenen Woche aus schottischen Häfen ausgelaufene britische Minenräumboote sind am Dienstag in der Kronkolonie Gibraltar eingetroffen. Die Franzosen und Briten sollen zusammen mit den im Golf befindlichen US–Seestreitkräften den für den Erdöltransport wichtigen Wasserweg von Minen säubern. Unstimmigkeiten über die Schlußresolution des Gipfeltreffens der Arabischen Liga in Tunis haben gestern erneut die Abschlußsitzung des Ministerrats verzögert. Die Konsultationen dauerten bei Redaktionsschluß noch an. Der Entwurf der Schlußresolution, den eine Kommission in der Nacht zum Dienstag erarbeitet hatte, war den Delegationsleitern am Dienstag morgen zur Kenntnisnahme zugegangen. Der Text läßt es nach Angaben aus sehr gut unterrichteten Quellen offen, ob die arabischen Länder die Beziehungen zu Teheran abbrechen, falls Iran innerhalb einer bis zum 20. September dauernden Frist nicht die UNO–Resolution 598 annimmt. Dieser Entwurf ist die abgeschwächte Fassung eines am Montag vorgelegten Textes von Mitarbeitern der Kommission, der den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Teheran vorsah, solange Iran nicht die am 20. Juli vom UNO–Sicherheitsrat verabschiedete Resolution 598 angenommen habe, die unter Androhung von Sanktionen den „sofortigen“ Waffenstillstand im Golfkrieg vorsieht. Das Sultanat Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate widersetzten sich jeglichem Plan eines Bruchs mit Iran. Auch Syrien, Libyen und Algerien wollten die Brücke zu Teheran erhalten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen