: Ernst Ludwig Kirchner in seiner Zeit
Das hier ist natürlich ein kunsthistorischer Schummel: Kirchner, der deutsche Vorzeigeexpressionist, einfach zur Fototapete im Warhol-Stil ausgewalzt! Geht natürlich nicht, selbst wenn man der Meinung sein sollte, dass uns die Kunst des deutschen Expressionismus inzwischen zur schicken Fototapete geworden ist. Schick und gefällig aber wollte Kirchner gar nicht sein, und für eine Neubetrachtung muss man ihn vielleicht mal wieder in seiner Zeit sehen, zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Dafür besucht man am heutigen Mittwoch im Brücke-Museum das Berlin um 1912, mit einem Programm mit den Chansons und Schlagern dieser Zeit, und der Stadthistoriker Thomas Friedrich berichtet vom damaligen Nachtleben und Spaziergängen im Mondlicht entlang der S-Bahn. Damit man das alles gleich mit Kirchner abgleichen kann, geschieht das in der aktuellen „Meisterblätter“-Ausstellung von Kirchner, worunter sich auch obige „Tänzerinnen“ von 1910 (natürlich als Einzelblatt) befinden. „Brücke zur Metropole – Berlin und seine Attraktionen“ im Brücke-Museum, Bussardsteig 9, 19 Uhr. 5 Euro TM