: Erneute Partnersuche
betr.: „Die Grünen bleiben sitzen“, taz vom 26. 5. 05
Tja, da stehen sie nun, die beiden Parteien Rot/Grün mit ihren Vormännern. Das größte Unglück für Rot/Grün bestand darin, dass die Wahlen 2002 noch soeben hauchdünn gewonnen wurden. Wenn Rot/Grün bereits 2002 hoch erhobenen Hauptes in die Opposition gegangen wäre, sehe die rot-grüne Welt heute sicher völlig anders aus. Die anderen hätten das auf den Weg bringen müssen, was Jahrzehnte verschlafen worden ist, zumal gerade die anderen, Schwarz/Gelb, diejenigen waren, die die meiste Zeit geschlafen haben. Das, was man Reformen nennt, konnte gar nicht unbeschadet in einer so kurzen Zeit durchgepeitscht werden.
Nun werden sich beide Parteien wieder auf sich selbst besinnen müssen, zumal es das „Dreamteam“ Schröder/Fischer bald nicht mehr geben wird. KLAUS ZINNER, Bochum
Nun rächt sich, was lange sträflich vernachlässigt, ja tabuisiert wurde: der Gedanke, ob grüne Mitgestaltung der Gesellschaft und Politik nicht auch mit einem anderen Partner als der SPD möglich sein muss! Dass dies wohl nur durch Kompromissbereitschaft und Krötenschlucken, vielleicht sogar Verbiegen bis zur Unkenntlichkeit geschehen kann, ist eindeutig. Aber mal ehrlich: War es unter den jetzigen Vorzeichen seit dem Kosovo-Einsatz anders? Der feste Wille, Regierungsverantwortung übernehmen zu wollen, führte voreilig ins Ehebett der SPD. Die hat die Scheidung beantragt – Anlass für erneute Partnersuche. KAI GRITZAN, Ratingen