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Erneut libysche Luftangriffe im Tschad

■ Tripolis lehnt Verhandlungen um Aouzou–Streifen ab / Paris befürchtet Druck zu stärkerem Engagement für den Tschad

Paris (dpa) - Die libysche Luftwaffe hat nach Angaben der tschadischen Botschaft in Paris am Dienstag erneut die Oasenstadt Faya–Largeau im Nord–Tschad bombardiert. Die Stadt liegt über 200 Kilometer südlich des zwischen beiden Ländern umstrittenen Aouzou–Grenzstreifens, in den die Truppen von Tschad–Präsident Habre am Samstag trotz der Vorbehalte Frankreichs vorgedrungen waren. Nach Angaben des tschadischen Botschafters in Paris, Allam Mi Ahmad, warfen drei libysche Bomber ihre Ladungen über Faya– Largeau ab. Die Stadt war erst im Frühjahr von den Regierungstruppen zurückerobert worden, als Habre die Libyer aus dem Nord–Tschad vertrieb. Auch Aouzou wurde nach den Angaben erneut bombadiert. Der libysche Geschäftsträger in der französischen Hauptstadt, Haed al Houderi, hatte am Montag Gegenangriffe gegen die Truppen von Präsident Habre angekündigt. Houderi lehnte jede Verhandlung über den rund 100 Kilometer breiten und 1.000 Kilometer langen Grenzstreifen sowie einen internationalen Schiedsspruch ab. Der französische Präsident Franois Mitterrand hatte am Montag klargestellt, daß Frankreich Habre bei der Eroberung des mineralreichen Wüstenstreifens nicht helfen werde und eine internationale Schlichtung wünsche. Diplomatische Kreise in Paris zeigten sich am Dienstag besorgt, daß der libysche Staatschef Ghaddafi Frankreich durch seine Gegenschläge zu einem stärkeren Engagement zwingen könne. Offiziell betrachtet Paris die libyschen Ansprüche auf den Aouzou– Streifen als unberechtigt. Libyen stützt seinen Anspruch auf eine Vereinbarung zwischen Italien und Frankreich aus dem Jahr 1935, die nach Angaben des französischen Außenministeriums aber nie rechtsgültig wurde.

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