: Ermordete in Santiago
■ Vor dem 13. Jahrestag seines Putsches gegen Allende ließ Pinochet eine Jubeldemonstration organisieren
Santiago de Chile (taz) - Der chilenische Journalist Jose Carrasco Tapia ist in der Nähe eines Friedhofs in Santiago ermordet aufgefunden worden. Offenbar wurde er durch zwei Kugeln in den Nacken getötet. Der 38jährige Carrasco war Redakteur der oppositionellen Wochenzeitung Analisis, die am Montag wie die übrigen regierungskritischen Publikationen geschlossen wurde. Nach dem Putsch Pinochets 1973 hatte Carrasco vier Jahre im Gefängnis verbracht und war anschließend bis 1984 im Exil. Nach der Verhängung des Belagerungszustandes war er am Montag von einem bewaffneten Kommando aus seiner Wohnung im Zentrum der Hauptstadt entführt worden. Am Dienstag wurden zwei weitere Leichen von Regimegegnern entdeckt. Beide Körper wurden von Kugeln durchsiebt in der Umgebung von Santiago aufgefunden. Einer der Ermordeten ist der Elektriker Felipe Rivera, der von sechs maskierten Männern verschleppt worden war. Der andere Tote ist der Bruder eines Aktivisten der linken Untergrundbewegung MIR, der 30jährige Fernando Vidaurrazaga. Die niederländische Regierung protestierte am Dienstag offiziell gegen die Verschleppung von vier Studenten aus dem Auto des niederländischen Geschäftsträgers in Chile, Rene Aquarone. Die Studenten waren am Montag in Santiago von chilenischen Soldaten aus dem Wagen des Diplomaten gezerrt und abgeführt worden. Während des gesamten Vorganges hatten die Soldaten Aquarone mit der Waffe in Schach gehalten. Reportage Seite 7 Hintergrund Seite 9 Kulturseite 12 / Magazinseite 13
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