: „Entwicklung geht vor Trauer“
■ Potsdam: Baubeginn für Großflughafen frühestens 2002
Der Baubeginn des Großflughafens für Berlin und Brandenburg wird erst nach der Jahrtausendwende erfolgen. „Frühestens im Jahre 2002/03“ könne mit den Arbeiten begonnen werden, sagte der Chef der Brandenburger Staatskanzlei, Jürgen Linde, in Potsdam.
Das hänge mit dem Planfeststellungsverfahren zusammen, mit dem laut Linde voraussichtlich erst Mitte 1998 begonnen werden könne und das zwei Jahre dauern dürfte. Dann komme noch einmal eine „Prozeßphase“ hinzu, bei der eventuelle Klagen gegen einen Flughafenausbau behandelt werden. Der Baubeginn könne sich sogar auf 2006/07 verschieben. Am Termin der Fertigstellung im Jahr 2010 soll sich aber nichts ändern, betonte Linde.
Die Planungen gingen von zwei Start- und Landebahnen aus, um zwischen 20 und 24 Millionen Passagiere im Jahr abfertigen zu können. Ferner gingen die Überlegungen nicht mehr von einer Erweiterung in nördlicher, sondern in südlicher Richtung aus, weshalb auch das Projekt eines Terminal West „weiter auf Eis gelegt“ sei. Eine Realisierung halte er, Linde, für unwahrscheinlich. Somit sei auch der Bau einer Airport City in Schönefeld als Verbindung zwischen Bahnanschluß und Flughafengebäude fraglich.
Ein klares Signal gab der Potsdamer Staatskanzleichef auch in Richtung Berlin, wo immer noch Befürchtungen existierten, Brandenburg könnte den Ausbau von Schönefeld hintertreiben und weiter auf einen Neubau in Sperenberg setzen. „Brandenburg hat mit Sperenberg verloren“, sagte Linde und fügte hinzu, „Entwicklung geht nun vor Trauer“. Nur wenn sich in der Planungsphase herausstellen sollte, daß das Projekt in Schönefeld nicht zu verwirklichen ist, müsse rasch auf eine Alternative umgeschwenkt werden. adn
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen