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Enttäuschung im DFB-PokalPleite trotz Rasenheizung

Der Drittligist Holstein Kiel verliert mit 1:2 gegen den Zweitligisten 1860 München. In einer knappen Partie entschied ein Doppelpack des Münchners Rubin Okotie.

Die Kieler hatten die Münchener lange Zeit im Griff: Hier kämpfen Münchens Yannick Stark (l) und Kiels Manuel Schäffler um den Ball. Bild: dpa

KIEL taz | Als am Sonntag um 16:22 Uhr der Schlusspfiff ertönte, kehrte für einen Moment erst einmal Ruhe ein. Die Spieler der KSV Holstein Kiel sanken zu Boden, tief enttäuscht darüber, dass sie eine große Chance verpasst haben: Mit 1:2 (1:0) gegen den Zweitligaclub TSV 1860 München ging das Unternehmen „Überraschung im DFB Pokal“ vor 8.408 Zuschauern im Holsteinstadion daneben.

„Es war eine tolle Leistung meines Teams, für die man sich leider nichts kaufen kann. Die Enttäuschung ist total groß. Wir werden noch ein wenig trauern, und dann geht es in der dritten Liga weiter“, sagte Holstein-Trainer Karsten Neitzel.

Die „Störche“ präsentierten sich vom Anpfiff weg als erfrischend stürmisch: „Wir haben losgelegt wie die Feuerwehr“, befand Neitzel. Es war, als wollten sie ihren psychologischen Vorteil sofort in etwas Zählbares ummünzen. Immerhin hatten sie mit vier Punkten aus den ersten drei Drittligapartien, unter anderem einem 2:0 gegen Hansa Rostock, einen guten Start in die Saison hingelegt. Dagegen belegen die Münchner „Löwen“ mit zwei Niederlagen aus den ersten beiden Partien in der Tabelle der zweiten Liga den vorletzten Rang. Tabellarisch betrachtet lag also nicht soviel zwischen den Clubs.

Und genauso sah es auf dem Spielfeld auch aus: Nach zwei Minuten hatten die Kieler die erste gute Gelegenheit zur Führung. Der vielversprechende Offensivzugang Saliou Sané scheiterte aber noch am Gästekeeper Stefan Ortega.

Fünf Minuten später durften die Zuschauer dann feiern: Mikkel Vendelbo spielte den Ball herrlich in die Tiefe und Tim Siedschlag hob ihn über Ortega hinweg zum 1:0 ins Tor (7.). Holstein war im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit dem zweiten Tor näher als München dem Ausgleich.

“Wir wollen Euch kämpfen sehen“, schallte es zum Beginn der zweiten Halbzeit aus dem Gästeblock. Doch Holstein hatte die „Löwen“ weiter gut im Griff. Pech hatten die Kieler in der 57. Minute, als Siedschlags Schuss die Torlatte touchierte: „Das zweite Tor hat gefehlt“, sagte Trainer Neitzel nachher.

Statt eines möglichen 2:0 hieß es wenig später 1:1: Der Münchener Okotie erzielte per Kopf den Ausgleich (65.). Und es kam noch schlimmer für die Kieler, die so gut begonnen hatten: In der 80. Minute entschied Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) auf Strafstoß für 1860. Patrick Herrman hatte Rubin Okotie zu Fall gebracht. Oktotie traf selbst zum 1:2 ( 81.).

Die letzte gute Chance zum Ausgleich für die Störche besaß nach einem Eckball der aufgerückte Torwart Kenneth Kronholm. Dessen Kopfball verfehlte knapp das Tor.

“Letztlich hat 1860 München das Spiel mit seiner großen individuellen Klasse entschieden“, urteilte Neitzel. Die Kieler hatten von einer Wiederholung jenes Pokalmärchens geträumt, das vor exakt drei Jahren seinen Anfang nahm: In der Saison 2011/12 warfen die „Störche“ als Viertligaclub zunächst vor heimischer Kulisse die damals zwei Klassen höher spielenden Vereine FC Energie Cottbus und den MSV Duisburg aus dem Wettbewerb. Im Achtelfinale wurde dann auch noch der Erstligaverein FSV Mainz 05 rausgekickt. Erst im Viertelfinale gegen Borussia Dortmund, dem späterem Pokalsieger, war es vorbei mit dem Höhenflug der „Störche“.

Der Erfolg damals hatte einen ganz reellen Nutzwert: Holstein erzielte solche Einnahmen aus der TV Vermarktung, dass das Spielfeld mit einer Rasenheizung ausgestattet werden konnte. Weitere außerordentliche Verbesserungen der Stadioninfrastruktur wird es nach dem kurzem Gastspiel im DFB Pokal nicht geben.

Mitarbeit: Oliver Milz

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