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Entschuldigung für Fulda

■ Regierungschef Eichel: „Böser Ausrutscher“

Frankfurt am Main/Rostock(AFP) – Der hessische Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) hat sich wegen des Neonazi- Aufmarschs in Fulda bei den Juden in Deutschland entschuldigt. Die ungehinderte Demonstration mehrerer hundert von der FAP angeführter Rechtsradikaler am vergangenen Wochenende durch die Innenstadt sei ein „böser Ausrutscher“ gewesen. Eichel kündigte an, Innenminister Herbert Günther (SPD) werde in den nächsten Tagen einen lückenlosen Bericht vorlegen. „Es wird Konsequenzen geben, die dringend notwendig sind, damit sich das in keinem Fall wiederholt.“ Forderungen nach einem Rücktritt Günthers lehnte Eichel dagegen ab.

Der Spiegel meldet in seiner heutigen Ausgabe, das Bundesinnenministerium prüfe ein Verbot der Sozialrevolutionären Arbeiterfront (SrA) und des Förderwerks Mitteldeutsche Jugend (FMJ). Die beiden miteinander verflochtenen Gruppierungen seien seit vergangenem Herbst in den neuen Ländern und Berlin aktiv. Bundesinnenminister Kanther sagte dazu, darüber schwadroniere man nicht. „Das tut man, wenn man es kann und will.“ Solche Maßnahmen müßten aber „gerichtsfest“ sein.

In Rostock gab es entgegen anderslautender Vorhersagen am Samstag keinen Versuch von Rechtsradikalen, ein Jahr nach den Pogromen eine „Gedenkfeier“ zu veranstalten. Oberbürgermeister Klaus Kilimann (SPD) verbot bis zum nächsten Sonntag alle Veranstaltungen, die der „Glorifizierung“ der rassistischen Krawalle dienen sollten.

Reportage aus Rostock Seite 5

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