: Entlassung in Raten
Betriebsrat des Leverkusener Agfa-Konzerns beugt sich Firmenleitung: Beschäftigungsgesellschaft kommt
KÖLN taz ■ Die insolvente AgfaPhoto GmbH und der Gesamtbetriebsrat haben sich offenbar auf einen Interessenausgleich geeinigt. Wie von dem Leverkusener Unternehmen angeboten, soll eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft eingerichtet werden, so dass Mitarbeiter nicht direkt in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Bernhard Dykstra, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, zeigte sich mit dem Ergebnis „zufrieden“.
AgfaPhoto will mittelfristig jeden zweiten Arbeitsplatz streichen. Nach dem zwischen Unternehmensleitung, vorläufigem Insolvenzverwalter und Gesamtbetriebsrat ausgehandelten Modell sollen die betroffenen Mitarbeiter für 12 Monate in die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft wechseln und dort 80 Prozent ihres bisherigen Nettogehaltes bekommen. Über weitere Details wollte sich Dykstra noch nicht äußern. Jetzt müsse der Gesamtbetriebsrat noch einmal über das erzielte Verhandlungsergebnis beraten.
AgfaPhoto GmbH hatte Ende Mai überraschend Insolvenz angemeldet. Letzte Woche hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Andreas Ringstmeier dann angekündigt, das Unternehmen zu sanieren, aber auch nach Investoren zu suchen. Zum 1. August sollen demnach mehr als 400 Stellen gestrichen werden, mittelfristig will AgfaPhoto nur noch 850 Mitarbeiter beschäftigen. Gegenwärtig arbeiten in den Werken in Leverkusen, Windhagen, Vaihingen, München und Peiting rund 1.700 Menschen.
AgfaPhoto-Geschäftsführer Hans-Gerd Jauch weiß sich indes mit seiner Politik in guter Gesellschaft. „Nachdem Eastman Kodak einen Abbau von 40 Prozent der Arbeitsplätze weltweit angekündigt hat, liegen wir mit unserer Planung trotz Insolvenz im Branchentrend“, sagte er Freitag bei der Vorstellung der Sanierungspläne. DIRK ECKERT