■ Berliner Telegramm: Entlassene Vietnamesen tauchten unter
Die fünf von einem Haftrichter auf freien Fuß gesetzten Mitglieder der vietnamesischen Zigarettenmafia sind untergetaucht. Sie nutzten die Zeit zwischen ihrer umstrittenen Freilassung durch den Haftrichter und der zwei Tage später stattgegebenen Beschwerde der Staatsanwaltschaft zur Flucht. Dies sagte gestern Justizsprecher Reiff. Acht Vietnamesen waren am Montag in konspirativen Wohnungen gefaßt worden. Dort lagerten mehrere Waffen, von denen zumindest eine bei der Ermordung dreier Vietnamesen im Mai genutzt worden war. Zudem war eine Vietnamesin gefangengehalten worden. Der Haftrichter stellte gegen drei der Verdächtigen Haftbefehle aus. Die anderen fünf entließ er am Dienstag abend, obwohl es sich nach Angaben der Polizei um führende Mafia-Mitglieder handelte. Nach Angaben von Reiff wurde der Beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen die Freilassungen aufgrund der schon am Dienstag vorliegenden Beweise stattgegeben. Es könne aber nicht von einer Fehlentscheidung gesprochen werden, meinte Reiff. Vielmehr habe das Amtsgericht den juristischen Begriff des „dringenden Tatverdachtes“ nach der Beschwerde anders ausgelegt. dpa
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