Entführungen im Grenzgebiet zu Afghanistan: Suche nach Botschafter

Pakistanische Taliban wollen pakistanischen Botschafter in Kabul und Mitarbeitern der pakistanischen Atomenergiekommission entführt haben.

Die Suche nach den Geiseln dauert weiter an. Bild: dpa

LAHORE taz Die Suche nach dem im Grenzgebiet zu Afghanistan verschwundenen pakistanischen Botschafter in Kabul und zwei ebenfalls verschwundenen Mitarbeitern der pakistanischen Atomenergiekommission ist am Dienstag fortgesetzt worden. Laut dem Privatsender Geo TV bekannte sich eine Gruppe aus dem Umfeld der erst kürzlich gegründeten "Pakistanischen Taliban" zur Entführung von Botschafter Tarik Asisuddin. Damit wollten sie die Freilassung ihres Anführers Mullah Mansur Dadullah erzwingen, der am Montag im Südwesten Pakistans festgenommen worden war.

Asisuddin war Montagabend mit seinem Fahrer auf dem Weg von Peschawar zur afghanischen Grenze, wo er jedoch nicht ankam. Pakistanische Sender zeigten Aufnahmen von seinem Auto, das in dem Ort Landi Kotel beim Khaiberpass gefunden wurde. Asisuddin habe bewaffneten Schutz verweigert, um keine Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Die beiden Mitarbeiter der Atomenergiekommission und ihr Fahrer verschwanden ebenfalls am Montag in der Region. In Scheich Badin nahe der afghanischen Grenze seien sie laut Polizei auf dem Weg zu einer geologischen Untersuchung in ein Fahrzeug gezerrt worden. Ob es sich um eine politische oder kriminelle Tat handelt, ist noch unklar.

In der Nordwestprovinz kommt es immer wieder zu Entführungen. Zuletzt hatten Aufständische rund 200 Soldaten als Geiseln genommen und später gegen gefangene Kampfgefährten ausgetauscht. In den vergangenen Monaten hatte Pakistans umstrittener Präsident Pervez Musharraf in der Region eine Offensive gegen Islamistenmilizen und afghanische Taliban eingeleitet. Damit wollte er sich den USA als verlässlicher Partner im "Kampf gegen den Terror" erweisen. Jedoch starben immer wieder Zivilisten, was den Widerstand dortiger Stämme weiter anheizte.

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