: Entbehrliche 1.802
Sozialbehörde schließt mehr Flüchtlingsunterkünfte als vorgesehen. Kirche für dezentrale Unterbringung
Hamburgs Behörde für Soziales und Familie hält noch mehr Flüchtlingsunterkünfte für entbehrlich, als sie ohnehin zu schließen geplant hatte. Unter Berufung auf die „weiter rückläufigen Flüchtlingszahlen“ sei der vorgesehene Abbau von Plätzen „überarbeitet und an den Bedarf angepasst“ worden, wie gestern mitgeteilt wurde. Bis Ende kommenden Jahres sollen demnach über die bereits 2003 veranschlagte Zahl hinaus weitere 20 Unterkünfte im ganzen Stadtgebiet – 1.802 Plätze – wegfallen.
Derzeit rechne die Behörde damit, „dass im Jahresdurchschnitt 2005 rund 12.100 Plätze für Zuwanderer benötigt werden“. Als Ende 2002 mit der Reduzierung der Kapazitäten begonnen worden sei, hätten noch 17.800 Plätze zur Verfügung gestanden. „Schneller als ursprünglich geplant“, so Senatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU), könnten durch die Maßnahme nicht zuletzt die Steuerzahler entlastet werden, „denen nicht zuzumuten ist, Leerstände zu finanzieren“.
Nordelbische Kirche (NEK) und Diakonie begrüßten gestern die Auflösung der Wohnunterkünfte, forderten aber zugleich eine dezentrale Unterbringung. Weniger wohlwollend als Schnieber-Jastram indes sahen sie auch die Ursachen für den Platzabbau: Der „traurige Rekord“ eines überdurchschnittlichen Rückgangs an Asylbewerber- und Flüchtlingszahlen verdeutliche, so Fanny Dethloff, Flüchlingsbeauftragte der NEK, mit welch rigoroser Abschiebepolitik Hamburg auf Hilfesuchende reagiere.
Das Diakonische Werk rief erneut dazu auf, freien, bezahlbaren Wohnraum zu melden (Tel.: 30 62 02 26), der an bedürftige Flüchtlinge, insbesondere ganze Familien, vergeben werden könne. Eine entsprechende Plakatkampagne hatten Kirchengemeinden, Diakonie und „pflegen & wohnen“ initiiert. aldi