■ EntSorgen: Weniger Müll
Hannover Die Niedersachsen werfen offenbar weniger in den Müll. Nach der von Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) vorgestellten Abfallbilanz für das vergangene Jahr ist der Müllberg aus Siedlungsabfällen 1993 um rund vier Prozent kleiner ausgefallen als der vom Vorjahr. Gleichzeitig sei 1993 der Anteil an aussortierten Wertstoffen um acht Prozent gestiegen. Mehr Abfall habe es beim Sperrmüll gegeben. Hier sei 1993 gegenüber 1992 mit 384 411 Tonnen ein Zuwachs von 18 Prozent zu verzeichnen . Sie forderte deshalb eine Rücknahmepflicht für Hersteller. dpa
Insgesamt seien im vergangenen Jahr 5,7 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle (1992: 6,2 Millionen Tonnen) angefallen, sagte die Ministerin. Ein Drittel davon, rund 1,9 Millionen Tonnen, sei Hausmüll. Gewerbeabfälle schlügen mit 1,5 Millionen Tonne zu Buche, sonstige Siedlungsabfälle wie Klärschlämme brächten es immerhin noch auf fast 700 000 Tonnen. Positiv bewertete Griefahn, daß rund 1,3 Millionen Tonnen an Wertstoffen wie Glas, Papier, Kunststoffen, Metallen und Bioabfällen aussortiert wurden.
Nach der Statistik habe jeder Bürger in Niedersachsen durchschnittlich 659 Kilogramm Abfall produziert, sagte Griefahn. Davon seien 248 Kilogramm reiner Hausmüll. Besonderes Lob erteilte sie dem Landkreis Aurich, wo mit fast 300 Kilogramm die meisten verwertbaren Stoffe pro Bürger dem Müll entnommen wurden. Schlußlicht sei dagegen der Landkreis Wolfenbüttel, wo pro Bürger nur 77 Kilogramm Wertstoffe aus dem Abfall geklaubt wurden. Aus Sicht Griefahns belegt das geringere Abfallaufkommen den Erfolg des seit 1992 gültigen niedersächsischen Abfallgesetzes.
Scharfe Kritk übte Griefahn erneut am Grünen Punkt: „Die Abfallbilanz ist ein eindeutiger Beleg dafür, daß das Duale System reine Augenwischerei ist.“ Der Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum ökologischen Nutzen. Das Duale System habe 1993 rund 800 000 Tonnen Verpackungsabfälle in den gelben Säcken gesammelt. Den Löwenanteil an dieser Menge stellten jedoch Glas und Papier, die auch früher aussortiert wurden. Nur 107 000 Tonnen seien Verpackungen aus Kunststoff oder Kunststoffanteilen gewesen. Von diesen Verpackungsabfällen seien 70 000 Tonnen tatsächlich verwertet worden. lni hb ek
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