Energiekonzern Vattenfall: Spekulationen um Kohleausstieg
Vattenfall denkt angeblich über einen Ausstieg aus der Braunkohle nach. Ein Grund könnte die Laufzeitverlägerung für AKWs sein. Konzern und Landesregierung dementieren.
BERLIN taz | Der Energiekonzern Vattenfall soll einem Medienbericht zufolge über den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung in der Lausitz nachdenken. Sowohl das Energiekonzept der Bundesregierung, das Atomkraftwerken längere Laufzeiten einräumt, als auch die zunehmende Skepsis gegenüber der CCS-Technologie zur Abtrennung und Speicherung des klimaschädlichen Kohlendioxids aus Kraftwerksabgasen führten zu diesen Überlegungen, berichten die Potsdamer Neuesten Nachrichten am Mittwoch.
Das Blatt beruft sich unter anderem auf ein angebliches Krisentreffen der brandenburgischen Landesregierung und der Führung des Konzerns in der vergangenen Woche. Zudem zitiert die Zeitung Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) mit den Worten: "Ich bin in Sorge wegen der verlängerten Laufzeiten für Atomstrom, das hat Folgen für die Braunkohle und den Ausbau erneuerbarer Energien."
Auf Nachfrage wiegelten sowohl der Konzern als auch die Landesregierung aber ab. Von einem "Krisentreffen" könne keine Rede sein, sagte der Sprecher des brandenburgischen Wirtschaftsministers Ralf Christoffers (Die Linke) der taz. Das Gespräch zum Kennenlernen des neuen Vattenfall-Chefs Øystein Løseth, an dem auch Christoffers teilgenommen hatte, sei lange verabredet gewesen. Dabei seien zwar auch die Entwicklungen in der Branche Thema gewesen. Aber: "Wir haben keine Erkenntnis über einen Ausstieg aus der Braunkohle durch Vattenfall." Der Sprecher hält es aber für möglich, dass das Unternehmen über solche Schritte nachdenke.
Vattenfall dementierte noch klarer. "Diese Medienberichte haben mit der Realität nichts zu tun", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Europe AG, Tuomo Hatakka. Der Chef der für Braunkohle zuständigen Tochter, Hartmut Zeiß, ergänzt: "Ein Ausstieg aus der Braunkohle war kein Thema." Vattenfall Europe produziert 70 Prozent seines Stroms in Braunkohlekraftwerken.
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