Energieberatung nach "Carrot-Mob": Eis ökologischer herstellen
Nach einem "Carrot-Mob" beginnt ein Charlottenburger Café mit Energiesparmaßnahmen. Stromfresser wie Kaffeemaschine, Kühlschrank und Klimaanlage sollen rasch ersetzt werden
Die Herstellung einer Schale Speiseeis verbraucht Energie im Wert von bis zu 20 Cent - Ulrike Baumgärtel, eine der Geschäftsführerinnen des Charlottenburger Cafés "Vanille & Co.", hätte mit wesentlich höheren Kosten gerechnet. "Ich dachte, das kostet um die 50 Cent", sagt sie. Speiseeis gehört trotzdem zu den Energiefressern: "Das Problem ist nicht die Herstellung, sondern die Lagerung", weiß Energieberater Jonas Mey.
Das Charlottenburger Café wurde Mitte Juni zum Ziel eines sogenannten Carrot-Mob. Das Prinzip: An einem Tag sollen in einem Laden gezielt Sachen gekauft werden, ein bestimmter Prozentsatz der Tageseinnahmen fließt dann in Energiesparmaßnahmen. Mehrere Cafés hatten sich beworben, das "Vanille & Co." wurde ausgewählt, weil es am meisten Geld in die Einsparungen stecken wollte. "Ein Carrot-Mob ist ein ideales Instrument, die Macht des Verbrauchers zu nutzen und einen Laden für sein Interesse an der Umwelt zu belohnen", sagt Leon Ginzel vom Berliner Jugendverband des Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Der Mob in der Eisdiele war der zweite, zu dem die Gruppe aufgerufen hatte. 192 Besucher stürmten am 11. Juli den Laden, was einen Rekordumsatz von 785 Euro brachte.
Gemeinsam mit Energieberater Jonas Mey machten sich die beiden Betreiberinnen in den vergangenen Wochen auf die Suche nach Energiefressern. Mit den neu gewonnen finanziellen Mitteln sollen diese ausgeschaltet werden. "Wir haben inzwischen schon Teile der Beleuchtung durch Energiesparlampen ersetzt", sagt Baumgärtel. Das sei jedoch noch lange nicht alles. "Die größten Energiefresser im Laden sind Klimaanlage, Kaffeemaschine und Kühlschrank", sagt Mey. "Viele der großen Geräte heizen die Räume auf, die Klimaanlage kühlt und verbraucht dadurch viel Strom." Das sei ein Problem.
Die Priorität im Laden liege nun darin, ein besseres Belüftungskonzept umzusetzen. So soll ein großer Ventilator in eine Wand integriert werden. Mit der Umsetzung der geplanten Maßnahmen könne der Energieverbrauch laut Mey um bis zu 15 Prozent deutlich reduziert werden. Bis zum Ende des Jahres sollen die Vorhaben umgesetzt werden, so Baumgärtel. FLORIAN THALMANN
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