: Endlich eigener Börsenskandal
■ Börsenexperte in Untersuchungshaft / Computerausdrucke erleichtern Steuerfahndern die Arbeit
Düsseldorf (dpa/taz) - Jetzt haben auch die deutschen Geldanleger einen hausgemachten Grund zum Zittern. Seit Anfang Dezember vorigen Jahres sitzt der Herausgeber der Börseninformationsdienste „Actien–Börse“ und „Münchner Börsenbriefe“, Hans A. Bernecker, wegen Verdachts auf Steuervergehen in Untersuchungshaft. Dies bestätigte am Freitag ein Sprecher der Düssel dorfer Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Dem Vernehmen nach konzentriert sich die Aufmerksamkeit der Steuerfahnder „in Richtung Schweiz und Liechtenstein“. Berneckers Verhaftung hat in Börsenkreisen zu heftigen Spekulationen geführt. Als sicher gilt, daß die Steuerfahndung im Besitz von Computer–Unterlagen ist, auf denen die Daten zahlreicher Wertpapierbesitzer gespeichert sind. Mit großen Anzeigen hatte Bernecker schon seit einiger Zeit dafür geworben, daß ihm solche Wertpapierdepots anvertraut wurden. Mit Computerhilfe riet er dann seinen Kunden zum Kauf oder Verkauf von Aktien. Wer etwaige Gewinne bei der Steuererklärung dem Finanzamt vorenthalten hat, müsse mit dem Besuch der Steuerfahndung rechnen, meinen Kenner der Börsenszene.
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