Endlager-Debatte : Dauerlösung Zwischenlager
Auch wenn Sigmar Gabriel anderes behauptet: Eine Einigung für eine neue bundesweite und ergebnisoffene Suche nach einem Atommüll-Endlager für schwer strahlenden radioaktiven Müll dürfte er in dieser Legislaturperiode schwerlich hinbekommen.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Landtagswahlen, mehr noch die Bundestagswahl 2009 behindern wohl jetzt schon eine Einigung. Die käme Gabriel auch gar nicht gelegen: Ein möglicher Standort, der Salzstock in Gorleben, liegt direkt vor der Haustür seines Wahlkreises – im Wendland.
Die Endlager-Initiativen bündeln, wenn auch geschwächt, derzeit ihre Kräfte gegen die Atommüll-Halde Niedersachsen: In Schacht Konrad dürften in wenigen Jahren die ersten Castoren mit schwach und mittelstark strahlendem Abfall anrücken.
Klar, dass Gabriel vorsorglich Bayern und Baden-Württemberg den schwarzen Peter für die alsbald völlig festgefahrene Situation zuschieben will. Wegen der Castor-Transporte, die von wütenden Protesten begleitet durch Deutschland rollten, wurden einst Zwischenlager erfunden, die direkt an den AKWs abgebrannte Brennelemente jahrzehntelang aufnehmen sollen. Sie könnten zu Dauer-Zwischenlagern werden, wenn der Streit weiter andauert. Er wird dauern: Wenigstens so lange, bis Gabriel nicht mehr die unangenehme Aufgabe hat, Endlager-Minister zu sein.