vorlauf : Ende einer Legende
„Stahlnetz: Ausgelöscht“ (So., 20.15 Uhr, ARD)
Was müssen das für schlechte Zeiten sein, wenn selbst verdiente Hauptkommissare betteln gehen? Leo Maybach (Hermann Beyer) möchte eigentlich in Rente, da wird ihm noch mal ein Fall übertragen. Aber das freie Honorar, das er für die unfreiwillige Lebensarbeitszeitverlängerung einfordert, will man ihm nicht zahlen. Aber natürlich klärt er das Verbrechen trotzdem auf.
Mit „Ausgelöscht“ läuft am Wochenende endgültig die Krimiserie „Stahlnetz“ aus, die zwischen 1958 und 1968 Traumquoten bis zu 90 Prozent einfuhr – aber nach ihrer Reaktivierung vor vier Jahren stets etwas aus der Zeit gefallen wirkte. Dass den Ermittler in der Abschiedsfolge dieses TV-Relikts aus einer prosperierenden Ära nun auf einmal der frostige Atem der bundesrepublikanischen Gegenwart anhaucht, in der man das Rentenalter hochsetzen und bei den Sozialleistungen sparen will, erscheint da als sinnfälliges Detail. Verwunderlich bleibt allenfalls, wie sang- und klanglos der NDR das traditionsreiche Format auslaufen lässt. C. BUSS