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Elfstedentocht

■ betr.: „Spende aus dem Kühlfach“, taz vom 5. 2. 96

Der Bericht von Harald Neckelmann über die Vorbereitungen zur 14. Elfstedentocht, dem größten nationalen Sportereignis der Niederlande, ist kenntnisreich und mit vielen hübschen Details gespickt. Enttäuschend für die vergeblichen Anstrengungen der Organisation wie auch für die 300 Wettkampf- und die 16.000 Volksläufer, daß das Tauwetter den Hoffnungen auf durchgängig sicheres Eis einstweilen ein Ende gesetzt hat. Wann kommt die nächste Chance, wenn selbst dieser Superwinter nicht gereicht hat?

Der Bericht erinnert am Ende auch an die denkwürdige 11. Elfstedentocht am 14. Februar 1956 (genau vor vierzig Jahren!), als die fünf ersten Läufer – Jeen Nauta, Jan van der Hoorn, Aad de Koning, Maus Wijnhout, Anton Verhoeven – „Arm in Arm ins Ziel kamen, jeder ein Sieger“.

Jeder ein Sieger? Die Jury sah es anders. Die fünf hatten nämlich unterwegs verabredet, den bei Kälte, Schneefall und schlechtem Eis durch (erlaubtes!) Windschattenfahren gemeinsam geführten Kampf um den Sieg auch gemeinsam, das heißt unter Verzicht auf individuelle Endspurts, zu Ende zu bringen. Sie erreichten die gemeinsame Siegeszeit von 8:46 Stunden, der als sechster einlaufende Jeen van den Berg kam acht Minuten später ins Ziel. Die Sportkameradschaft wurde nicht honoriert, die fünf wurden wegen Unsportlichkeit nicht als Sieger anerkannt, van den Berg aber auch nicht. Die 11. Elfstedentocht endete ohne Sieger. In der niederländischen Sportwelt gab es über diese Geschichte und ihre Bewertung durch die Jury eine hitzige Diskussion. Hartwin Meyer-Arndt, Bremen

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