: Elf Monate Zeit zum Scheckausschreiben
Auch eine Intervention des Eingabenausschusses des schleswig-holsteinischen Landtags hat den Amtsschimmel des Kreises Steinburg nicht auf Trab gebracht. Fast ein Jahr benötigte dieser, um einen Scheck auszustellen.
Das Geld dazu lag seit Mitte 1997 in der Kreiskasse. Genervt von einem jahrelangen Rechtsstreit, den ein Ehepaar aus Kellinghusen mit dem Kreis wegen einiger Meter versehentlich amtlich asphaltiertem Grundstück austrug, hatten die Mitglieder des Petitionsausschusses damals aus eigener Tasche zusammengelegt, um die strittige Summe von 90 Mark aufzubringen. Jetzt erst, so wußte der Vorsitzende des Eingabenausschusses, Gerhard Poppendiecker (SPD), nun zu berichten, habe der Kreis das Geld per Verrechnungsscheck an die Eheleute geschickt, elf Monate nach der Sammlung.
Schon zu Beginn des Rechtsstreits hatte die Kreisverwaltung die Ruhe weg. Nachdem 1987 festgestellt worden war, daß vier Quadratmeter Grundstück versehentlich dem Straßenbau zum Opfer gefallen waren, bot der Kreis den Betroffenen an, die Fläche zu kaufen. Vier Jahre später wurden die Eheleute mit amtlichem Schreiben nach ihren Kaufpreis-Vorstellungen gefragt. Über Jahre hinweg konnten sich die Parteien über den Preis nicht einigen. Es blieb eine Differenz von 90 Mark. 1997 schließlich schaltete das Ehepaar den Eingabenausschuß des Landtags ein.
Die Petenten, so berichtete Poppendiecker, hätten sich nunmehr großzügig gezeigt. Sie verzichteten auf das Geld vom Kreis; der Scheck wurde für die Jugendarbeit in Kellinghusen gespendet. lno
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