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Eisiger Absturz

■ Die deutschen Männer konnten sich bei der Eiskunstlauf-EM nicht für Olympia qualifizieren

Lausanne (dpa) — Selbst dem immer fröhlichen Wolf-Dieter Montag gefror das Lachen zur Maske. „Mit so einem herben Absturz habe ich nicht gerechnet“, sagte der Präsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU) zum Europameisterschaftsdebakel seiner Herren in Lausanne. Die Ausrutscher von Ronny Winkler (Chemnitz) und Mirko Eichhorn (Berlin) — sie erreichten nur Platz 12 und 13 — bedeuteten nicht nur das Aus ihrer Träume von den Olympischen Winterspielen in Albertville. 1993 darf die DEU zudem nur noch einen Läufer zur EM nach Helsinki entsenden. „Da haben wir ein schönes Eigentor geschossen. Jetzt wird es noch härter“, ärgerte sich Winkler.

Erstmals wird die DEU bei einer Olympiade in zwei Disziplinen zugleich nicht präsent sein, nachdem auch für die Eistänzer die vom NOK mit Platz 8 gesetzte Norm zu hoch war. Was schon bei den Paaren, von denen zwei das Olympia-Ziel erreichten, auffällig war, trat bei den Herren eklatant zutage: Die deutschen Eiskunstläufer sind dem Wettkampfstreß nicht gewachsen. „Um die Europameisterschaft sind wir gar nicht gelaufen. Jeder hat nur an Olympia gedacht“, bekannte Winkler, während sich Rivale Eichhorn zurückzog. Schließlich hatte der Deutsche Meister als Siebter des Originalprogramms noch die besseren Albertville-Aussichten gehabt. „Im Endeffekt ist alles zum Kotzen, doch wir machen weiter“, erklärte Winkler, der als EM-Bester nun Ende März zur WM nach Oakland darf.

Europameister wurde Petr Barna (CSFR), der als Hamlet mit einem stilisierten Totenkopf auf der Brust Titelverteidiger Viktor Petrenko und Alexej Urmanow (beide GUS) auf die Plätze verwies.

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