■ Eishockey: Russen triumphieren im Kalten Krieg
Detroit (dpa) – „Danke, Rußland, danke!“ skandierten 20.000 Fans in der Joe-Louis-Arena von Detroit, nachdem die Red Wings durch ein 2:1 im vierten Spiel gegen die Philadelphia Flyers die Finalserie um den Stanley Cup mit 4:0 gewonnen hatten. Maßgeblich zum ersten Titelgewinn seit 1955 beigetragen hatten die fünf russischen Asse Serge Fedorow, Igor Larionow, Wjatscheslaw Kozlow, Wjatscheslaw Fetisow und Wladimir Konstantinow. „Ich hoffe, daß dieser Sieg endgültig das Vorurteil beendet, wir Russen würden nur an Olympia denken. Dieser Tag ist der schönste meines Lebens“, meinte Fedorow. Zwei Jahre nach der 0:4-Finalpleite gegen die New Jersey Devils spielten die Red Wings dank ihrer Russen hervorragendes Eishockey. Mit blitzschnellem Kombinationsspiel, brillanter Puckkontrolle und Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor machten sie die körperliche Überlegenheit der Flyers wett.
„Jeder in unserem Team weiß, wie wertvoll unsere Russen sind. Ohne sie hätten wir den Cup nicht geholt“, gab Detroits Coach Scotty Bowman zu, der nach seinem siebten Titelgewinn als Trainer jetzt aus Gesundheitsgründen ans Aufhören denkt. Für die Red Wings hat der Spaß allerdings erst begonnen. Seit vor 32 Jahren der legendäre Gordie Howe die Meistertrophäe entgegennahm, mußten die Fans auf diesen Tag warten. Nach dem Erfolg gab es Freudentänze in den Straßen der Stadt.
„Ich habe die Zeremonie der Cup-Übergabe angeschaut, seit ich fünf war, und immer davon geträumt, den Cup einmal in den Händen zu halten“, freute sich Kapitän Steve Yzerman, der mit seinen Toren ebenfalls maßgeblich zum Triumph beigetragen hatte. Ein weiterer Erfolgsgarant war Red-Wings-Torhüter Mike Vernon. Während Ron Hextall auf der anderen Seite beim wichtigen 0:1 durch Lidström wieder einen Weitschuß passieren ließ und später das 0:2 durch McCarty kassierte, gab Vernon seinen Kollegen mit Weltklasseleistungen den nötigen Rückhalt und wurde zum wertvollsten Spieler des Finales gewählt. Er ließ in den Play-offs pro Spiel nur 1,79 Treffer zu und hielt 94,4 Prozent aller Schüsse auf sein Tor. Erst 13 Sekunden vor Ende der Partie gestattete er Eric Lindros sein erstes Tor in der Serie.
„Ich hoffe, dieser Sieg beendet auch sportlich den Kalten Krieg ein für allemal“, sagte Vernon. Flyers-Fans hatten Fedorow und Co. als „stinkende Kommunisten“ bezeichnet.
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