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■ Eishockey-WMGlückliche Verlierer, verwirrte Gewinner

Helsinki (dpa) – Während ihr Trainer sich sichtlich sauer verzog, versuchten die deutschen Eishockeyspieler das beste aus dem unglücklichen 1:2 gegen Weltmeister Tschechien zu machen. „Diese Niederlage wirft uns nicht um. Für uns ist noch alles drin, aber wir dürfen nicht den großen Russen spielen“, sagte Kapitän Dieter Hegen hübscherweise vor dem zweiten Vorrundenspiel der Weltmeisterschaft am heutigen Montag (15.00 Uhr) gegen Rußland. „Wir haben bewiesen, daß wir mithalten können“, meinte Torhüter Josef Heiß, warnte aber davor, die vielversprechende Leistung überzubewerten: „Wir dürfen jetzt nur nicht die Nase hochtragen.“ Ausgerechnet gegen Rekordweltmeister Rußland, gegen den es in bisher 27 WM-Duellen 27 Niederlagen gab, will man die gegen die Tschechen verpaßten Punkte holen, „aber gegen die Russen wird es viel schwerer“, so Franz Reindl, Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB).

Nach dem starkem zweiten Drittel mit dem 1:0 durch Lüdemann (32. Minute) hatte man „die Tschechen schon am Boden“, wie Hegen glaubte. Der siebenfache Weltmeister, der sich übernervös und mit schweren Beinen übers Eis der Hartwall-Arena schleppte, rappelte sich aber auf und bestrafte Fehler von WM-Neuling Molling und Kunce mit den Toren von Martin Prochazka (46.) und Simicek (57.).

Bundestrainer George Kingston allerdings war mißmutig: „Ein Eishockeyspiel dauert 60 Minuten. Leider hat meine Mannschaft diese Zeit nicht genutzt.“ Kingston ärgerte, daß seine Schützlinge zwar den enttäuschenden Titelverteidiger mit aggressivem und frühen Störaktionen schon in der gegnerischen Zone in Schach gehalten hatten, aber ein mögliches 2:0 verpaßten. „Die deutsche Taktik hat uns überrascht“, staunte der tschechische Co-Trainer Slavomir Lener, „so ein enges Spiel hatten wir nicht erwartet.“ Auf einen ähnlichen, aber erfolgreicheren Überraschungseffekt hofft die DEB-Auswahl im Spiel gegen die Russen, deren Glanz vergangener Tage längst verblaßt ist. Im letzten Test vor einer Woche wurde ihnen von den Finnen eine bittere 7:1-Lektion erteilt. Das Problem der Russen, deren NHL-Großverdiener kein Interesse mehr am Einsatz in der „Sbornaja“ haben, kennen die Deutschen nicht. „Bei uns hat jeder kapiert, daß diese WM für die Zukunft des deutschen Eishockeys lebensnotwendig ist“, betonte Co- Trainer Erich Kühnhackl.

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