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Einsatz in LibyenNato soll Entschädigung zahlen

Beim Nato-Einsatz in Libyen im vergangengen Jahr sind laut „Human Rights Watch“ 72 Zivilisten getötet worden. Die Menschenrechtsorganisation fordert Entschädigungszahlungen.

Ende März übernahm die Nato die Führung über einen internationalen Militäreinsatz aus der Luft zum Schutz der Zivilbevölkerung in Libyen. Bild: dapd

BRÜSSEL afp | Human Rights Watch macht die Nato für den Tod von mehr als 70 Zivilisten beim Militäreinsatz in Libyen im vergangenen Jahr verantwortlich. Unter den insgesamt 72 Toten seien auch 20 Frauen und 24 Kinder gewesen, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Montag. Sie forderte die Militärallianz zu „sofortigen und angemessenen“ Entschädigungszahlungen an die betroffenen Familien auf. Bislang habe die Nato die Todesfälle aber nicht einmal zugegeben und auch nicht untersucht, wie und warum es dazu gekommen sei.

In Libyen hatten im Februar 2011 Proteste gegen den damaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi begonnen, die brutal niedergeschlagen wurden. Es kam zu Kämpfen zwischen Rebellen und Gaddafi-Getreuen. Ende März übernahm die Nato auf Grundlage eines UN-Mandats die Führung über einen internationalen Militäreinsatz aus der Luft zum Schutz der Zivilbevölkerung. Dabei wurden jedoch auch Zivilisten getötet.

Im März hatte bereits Amnesty International die Nato für den Tod von 55 Zivilisten verantwortlich gemacht, darunter 16 Kinder und 14 Frauen. Sie starben demnach bei Luftangriffen in der Hauptstadt Tripolis sowie in Sliten, Madscher, Sirte und Brega. Die Mitarbeiter von Human Rights Watch hatten für ihren Bericht acht Orte besucht, die von der Nato bombardiert wurden.

Die Nato erklärte zu dem neuen Bericht, sie bedauere jeden zivilen Todesfall, den sie verursacht haben könnte. Nato-Sprecherin Oana Lungescu erklärte in Brüssel, das Militärbündnis sei Vorwürfen hinsichtlich ziviler Opfer stets nachgegangen. Überprüfungen hätten aber ergeben, dass sich die Angriffe nur gegen „legitime militärische Ziele“ gerichtet hätten. Zwar habe die Nato in Libyen alles dafür getan, „um das Risiko für Zivilisten zu minimieren“. Es könne in so einem komplexen Einsatz aber nie „auf null“ reduziert werden.

Auch Human Rights Watch bestätigte, dass die Nato bei dem siebenmonatigen Luft-Einsatz in Libyen, bei dem das Bündnis nach eigenen Angaben rund 26.000 Lufteinsätze flog und fast 6000 Ziele bombardierte, sehr vorsichtig war. Gleichwohl müsse sie untersuchen und erklären, „warum 72 Zivilisten gestorben sind“, forderte der Autor des Berichts, Fred Abrahams. In manchen Fällen sei fraglich, ob tatsächlich nur militärische Ziele angegriffen worden seien.

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23 Kommentare

 / 
  • M
    mdarge

    Hier wird immer noch rumgequatscht, ob der NATO-Einsatz zulässig oder angemessen war. Das interessiert keinen Mensch mehr, vor allem ist diese Fragestellung kontraproduktiv für den Aufbau eines neuen Libyens. Human Rights Watch und Amnesty wollen Entschädigungszahlungen für diejenigen, die tatsächlich getötet wurden. Dem Bedauern der Nato muss auch ein finanzieller Ausgleich folgen. Denn, wo gehobelt wird, da fallen Späne. Diese werden nach dem Verursacherprinzip von dem weggeräumt, der die Bomben geworfen hat. Wenn das Risiko für Zivilisten .. in so einem komplexen Einsatz .. nie „auf null“ reduziert werden kann, sollten die Kosten dafür schön vorher eingerechnet werden. Angesichts dem Preis für die Flugeinsätze, ist dieser materielle Ausgleich nur "peanuts" und sollte schnellstmöglichst gezahlt werden. Für einen Friedenseinsatz sollte das selbstverständlich sein.

  • HS
    Hari Seldon

    @wow:

     

    Sorry für die verspätete Antwort:

     

    ---Massendemonstrationen (ca. 1,2 Mio Teilnehmer in Tripoli) gab es sogar in Mai 2011.

    ---Sogar NATO-Kampfpiloten selber---im eigenen Blogs---veröffentlichten, dass die NATO schon in ganzem 2010 Übungen für den Angriff gegen Libyen organisiert hat.

    ---"unbewaffnete Demonstranten": Bitte, meinen Sie, dass Pick-Ups mit Maschinenkanonen, 122 mm Granatwerfer, sogar importierte Panzer (die sogar bei ARD/ZDF zu sehen waren), oder sogar MIG-26 Kampjets (wie die Rebellen damals eigene Kampjets abgeschossen haben---auch Bilder aus ARD/ZDF), usw.---zur Standardausstattung von "unbewaffneten und friedlichen Demonstranten" gehören?

    ---Nur in Ägypt wurden ca. 70 000 Söldner angeheuert, und Mudjaheddin aus Afganistan tausenderweise nach Libyen transportiert. Dazu kamen noch die regulären Streitkräfte aus Katar oder Spezialeinheiten aus Frankreich, England, US, usw. Natürlich waren alle "friedlichen und unbewaffneten Demonstranten".

    ---Ich konnte keine Verzögerung bei den NATO-Aggression feststellen. Sarko und Cameron waren von Anfang an sehr eindeutig.

    ---Die Ölverträge waren gerade vor dem Auslaufen, und Gaddafi wollte die Verträge mit den alten Bedingungen nicht mehr erneuern.

    ---Die NATO-Agression ist verantwortlich für den Tod von ca. 2% der Bevölkerung in Libyen (es wäre ca. 1,8 Mio Todesopfer in Deutschland). Ein Angriff gegen ein unabhängiges Land is ganz klar ein Kriegsverbrechen.

    ---Bitte, waren Sie schon in Ihrem Leben in Libyen, oder bedienen Sie sich nur aususchliesslich aus den vorgekauten Lügen und Hetzen der westlichen Mainstream-Medien? Bitte, denken Sie nur an den "Massengrab" mit den Kamelenknochen.

    ---Fakt ist, dass in Libyen die Gesundheitswesen, Strom, Schulwesen, Wohnen, usw. kostenlos für die Bevölkerung war. Frisch verheiratete Paare haben 50 000 USD Starthilfe erhalten, Menschen die Hof aufbauen wollten, haben kostenlos die erforderlichen Geräte und Tiere erhalten, die Preise für Autos waren ohne Handlermargen, die Lebensmittelpreise (für die Bevölkerung lebenswichtig) waren sehr stark subventioniert und billig gehalten, usw. Ein Teil der Öleinnahmen wurden direkt (monatliche Zahlungen) an die Bevölkerung überwiesen, usw. Gaddafi hat aus dem Armenhaus von Afrika das reichste Land mit höchstem Lebensniveau in Afrika gemacht. Und was haben die "Freunde von Libyen" für die Bevölkerung gebracht: Tod, zerbombtes Land, marodierende Räuberhorden ("die Neudemokraten"), völlige Gesetzlosigkeit, Raub (zB., alle libysche Mitarbeiter wurden aus den libyschen Ölgesellschaften rausgeschmissen, und mit Franzosen, Italienern, und Engländer, usw. ausgetauscht), usw.

     

    Falls Sie diese Kriegsverbrechen als "Segen der Demokratie" benennen, dann stellt sich sofort die Frage: Wer braucht eine solche "Demokratie"?

  • D
    daostello

    die argumentation dreht sich im kreis, es wird von der tatsache abgelenkt, dass die uno resolution zu einer einseitigen kriegsteilnahme mißbraucht wurde - und dass nato spezialeinheiten schon im februar 2011 den "putsch" mit vorbereitet haben.

    mich würde mal interessieren, ob der sohn und die drei enkel, die im april bei der bombardierung von gaghafis haus getötet wurden auch zu den angeblichen 72 natoopfern gezählt werden...

  • W
    wow

    @ Hari Seldon

     

    also wie sie sich diese welt zurecht träumen ist schon beeindruckend! soviele fehler hab ich selten in einem kommentar gelesen. aber klar, sie kennen als einziger die wahrheit. alles eine von langer hand geplante verschwörung

     

    "bei Demonstrationen für Gaddafi waren ca. 1,2-1,3 Mio Menschen dabei"

    --> wann und wo soll das gewesen sein?

     

    "Recht auf Selbstverteidigung gegen bewaffneten Söldnerbanden."

    --> is klar alles gekauft! :-) das recht auf selbstverteidigung darf allerdings nicht gegen unbewaffnete demonstanten angewendet werden. und so hat es nun mal begonnen. allerdings glauben sie ja daran, dass die nato das schon seit jahren geplant hat. is klar. komisch, dass die nato dann so lange gezögert hat. viele der regierungsschef (die ja gut mit gaddafi befreundet waren) haben sich anfangs gegen eine intervention ausgesprochen, schon vergessen.

     

    Journalisten = Agenten:

    --> klar sie wurden bedroht doch bitte nicht opjektiv AUS DEM HOTEL zuberichten :-) wär ja auch sehr gefählich wenn die welt wüsste wie es dadrin abgeht.

     

    Öl: haaalllloooo wollen sie wirklich leugnen, dass das öl vorher genauso an spanien, frankreich, italien und co geflossen ist wie jetzt auch. den zugang hatten sie vorher auch

     

    "Es hat sich auch herausgestellt, dass Gaddafi keine Auslandsvermögen hatte"

    --> wow das ist auch der hammer. gaddafi und seine familie waren sehr bescheidene menschen und die 35plus mrd. die gefunden wurden nur propaganda. is klar

     

    direkte demokratie?

    äh haben sie je mit libyern gesprochen oder nur gaddafis grünes buch gelesen?

     

     

    "Die NATO hat schon mehr als einem Jahr vor Februar 2011 die Agression gegen Libyen geübt... "

    --> bitte beweise! danke!

     

    "hamburg": das war übrigens kein Märchen sondern ein beispiel um etwas zu verdeutlichen, dass sie leider ignorieren.

     

    gaddafi hat angekündigt in der zweit größten stadt libyens jeden zu töten der gegen ihn ist. er hat die stadt bereits umstellt. es hätte jeder zeit los gehen können. warum glauben sie sonst alles was gaddafi sagt aber in diesem einen entscheidenden moment, in dem das leben von 10.000den akut bedroht war, da sagen sie, das hat er nicht so gemeint.

     

    was hätten sie gesagt wenn man ihn hätte gewähren lassen?

     

    aber was sind schon ein paar tausend tote libyer, wenn es um den erhalt der souveränität und ihres verbohrten antiimperalismus geht.

     

    ihr solidarität ist das zertliche exekution der völker durch ihre diktaturen

  • D
    daostello

    3 versuch, ich gebs auf, kommentarfunktion blockiert?

  • HS
    Hari Seldon

    @antwort:

     

    Nun, bei Demonstrationen für Gaddafi waren ca. 1,2-1,3 Mio Menschen dabei (ca. 20% der Bevölkerung, wie eine Demonstration mit 22 Mio Menschen in Berlin). Bei der Demonstration für NTC am ersten Jahrestag des fremdfinanzierten Putsches war nur eine ca. 3,5 km lange Kolonne bestehend aus Pick-Ups (ausgestattet mit Maschinenkannonen) zu sehen. Wie im bekannten Film "Easy Rider" haben die kriminellen Biker die Bevölkerung "motiviert". Sogar laut Forschungen aus Cambridge (nicht besonders Gaddafi freundlich) waren in der Rebellion ca. 0,28 Mio Menschen beteiligt (die Bevölkerungszahl in Libyen ist ca. 6,5 Mio): "Demokratie" hoch drei. Nun, bitte, meinen Sie, dass weltweit gesuchten Terroristen aus Guantanamo (wie der neue Militärgouverneur in Tripoli) Demokratie am Herzen hätten? Oder was war eine der ersten Aktivitäten der Rebellen noch in Februar 2011 in Benghazi: Die "Neudemokraten" haben kurzerhand die örtliche Niederlassung der Nationalbank von Libyen ausgeraubt. Jeder Staat hat das Recht auf Selbstverteidigung gegen bewaffneten Söldnerbanden. Vielleicht sollten Sie die UN-Charta studieren: Was in Libyen passierte war ein Paradebeispiel für einen neokolonialistischen und faschistischen Krieg in Namen der "Demokratie". Gaddafi hat Wahlen angeboten, und die Rebellen wollten keine Wahlen (Sie können drei mal Raten warum). Nur zu Ihrer Info: Bis jetzt wurden nur 0,5 Mio Menschen zur Wahl registriert (zugelassen!) bei einer Bevölkerungszahl von 6,5 Mio. Unter Gaddafi gab es eine direkte Demokratie basierend auf direkt gewählten örtlichen Gremien. Die jetzige Regierung in Libyen wurde durch NATO und US ernannt (sehr demokratisch, versteht sich).

     

    Sie haben erwähnt, dass Gaddafi die Journalisten in ein Hotel eingesperrt hat. Nun zufälligerweise hat damals ein itelienischer Kameramann die Kamera bei einem "Gespräch" mit CNN "Journalisten" (Geheimdienstler) nicht ausgeschaltet: Auf dieser Aufnahme ist deutlich zu hören und sehen, dass die CNN-Fritzen die anderen Journalisten bedroht haben, falls sie objektiv berichten würden.

     

    Was in Libyen passierte, dafür wurden damals in Nürnberg die Verantwortlichen verurteilt. Ein Nürnberg 2 für die Verantwortlichen von mehr als 100 000 Toten (in Nahmen der "Menschenrechten"), unzähligen Verwundeten, für ein zerbombtes Land, usw. wäre schon längst fällig. Nicht Gaddafi war für diese Kriegsverbrechen verantwortlich, sondern diejenige, die für 20 Dollar/Barrel (oder kostenlos) Öl aus Libyen haben wollten. Es hat sich auch herausgestellt, dass Gaddafi keine Auslandsvermögen hatte: Über die gefundenen Summen disponieren die ca. 6000 örtliche Gremien. Mittel- und langfristige Folgen der NATO-Agression gegen Libyen: Viele Länder werden sich umorientieren, und Russland und China als strategishe Partner wählen (die Russen und Chinesen haben noch kein Land zerbombt), die Finanzreserven werden in russischen und chinesischen Banken geparkt, Al-Kaida ist gerade vor der Tür von Europe (erstmals hat Al-Kaida Kontrolle über Seehäfen und Flughäfen), usw. Wie Herr Geissler in Stuttgart gesagt hat: Die Dummheit kann weh tun... Die NATO-Aggression gegen Libyen war ein schwerwiegender strategischer Fehler der NATO, und der Preis dafür in den nächsten 30 Jahren wird sehr hoch sein.

     

    Bitte, kommen Sie nicht wieder mit dem Märchen "einkreisen von Hamburg, usw.": Die NATO hat schon mehr als einem Jahr vor Februar 2011 die Agression gegen Libyen geübt... Ein Gericht würde feststellen: Vorsätzlich, mit hoher kriminellen Energie, bandenmäßig, aus sehr niedrigeren Beweggründen, usw.

  • D
    daostello

    mein gestriger beitrag ist anscheinend verloren gegangen, deshalb nochmal:

    leider bringen sie außer mutmaßungen, unpassenden vergleichen und phantasiezahlen keine argumente, welche den missbrauch der sicherheitsresolution in eine unrechtmäßige lizenz zur vernichtung gadhafis, der zu dieser zeit immerhin einen souveränen staat repräsentierte, nachträglich rechtfertigen könnten.

    es gab und gibt meiner meinung nach wirkungsvolle und weniger destruktive methoden um ein diktatorisches system zu positiven veränderungen zu bewegen, die auch im falle libyens tatsächlich schon stattgefunden haben - aber ein paar unserer führungspolitiker haben bewusst die militärische lösung gewählt.

     

    alles gute

  • AA
    Antwort an daostello

    "Ich versuche nichts umzudeuten."

     

    Wenn sie schreiben das die NATO einen Putsch unterstützt hat ist das ein versuch der umdeutung. wie ich ja bereits schrieb handelte es sich nämlich in den ersten wochen nicht um einen putsch. in dem sie dies verschweigen und die oppositionellen als putschisten darstellen verhalmlosen sie die verbrechen die gaddafi zunächst an den demonstrantInnen begangen hat und diskreditieren sie.

     

    "auch wenn das wie sie sagen eine der meistzitierten drohungen ist würde

    es niemals diesen natogeführten krieg rechtfertigen"

     

    ok das muss wohl jeder mensch für sich entscheiden. ich bin zwar auch gegen kriege, aber wenn merkel hamburg einkreist und alle erschießen lassen will die gegen sie sind, dann wünsche ich mir eine schlagkräftige intervention, die eingreift und 1.2.3.4.500.000 tote verhindert, auch wenn dabei ein paar tausend von merkels soldaten drauf gehen und danach ein paar monate chaos herrschft.

     

    gegner der intervention tun immer so als könnte man sich enthalten. aber, nichts zutun ist nun mal auch eine entscheidung für den stärken.

     

    "einseitige kriegsberichterstattung"

    - es spricht aber auch einiges dafür, dass der rückhalt für gaddafi einfach nicht so groß war wie sie es glauben. gaddafi hatte alle journalistInnen in dem hotel eingespert. und wenn er sie auf propagandatour geschickt hat sind die schlechten inszenierungen oftmals auch noch aufgefallen.

    gaddafi brauchte keine einseitige presse, er hat es selbst verk..kt.

     

    "der große katzenjammer"

    - das ist wirklich interessant, den der herrscht eigentlich nur bei den gegner die die situation immer ins bodenlose dramatisieren.

     

    glauben sie ernsthaft, dass es ein 3/4 jahr nach gaddafi überhauptmögich ist einen komplett funktionierenden demokratischen rechtsstaat aufzubauen? wenn sie mit nein antworten, sollten sie den libyern auch etwas zeit und einpaar fehler zugestehen. sicher gibt es bedenkliche berichte und entwicklungen. was spricht dagegen, dass libyen in 1-5 jahren rechsstaatliche institutionen und den sozialstaat wieder aufbaut. ich persönlich weiß garnicht wie das im moment mit sozialleistungen aussieht. da wurden ja 30-40mrd. sichergestellt die gaddafis den liybern geklaut hat und ausserdem fließt das öl ja wieder und damit füllen sich erneut die staatskassen.

     

    woher wissen sie eigentlich dass es in den gefängnissen schlimmer ist als unter gaddafi?

     

    da konnte man auch gefoltert werden oder verschwinden...

     

    die berechtigte skepsis gegenüber der nato und deren interessen sowie die hierzulande weitverbreitete angst vor einem radikalen islam trübt denke ich zu oft die urteilsfähigkeit

  • D
    daostello

    -Ich versuche nichts umzudeuten.

    -auch wenn das wie sie sagen eine der "meistzitierten drohungen ist würde

    es niemals diesen natogeführten krieg rechtfertigen.

    -die medien haben unisono einseitige kriegsberichterstattung und verteufelung gadhafis geführt, sie können gerne mal zurückblättern in den archiven. Pro gadhafi kundgebungen wurden vehement verschwiegen, während uns jeden tag neue bilder von irgendwelchen bärtigen wild herumballerndern "freiheitskämpfern" als vertreter der demokratischen zukunft des landes vorgeführt wurden.

    Und nun herrscht der große katzenjammer, nix freies gerechtes libyen, staat kaputt, sozialsystem, nachweislich mit dem höchsten standard ganz afrikas kaputt, neue spannungen, destabilisierungen, neue machthaberlique, tausende willkürlich in gefängnissen der folter ausgesetzt, ohne rechtsbeistand. Schlimmer noch als unter gadhafi, auch wenn dieser sicherlich kein unschuldslamm war.

     

    Irgendwie traurig dieses spielchen...

  • D
    daostello

    Der kommentar von 18:12 unter :von@daostello ist nicht von mir!

  • DD
    @ daostello

    danke das sie versuchen meine fragen zu beantworten!

     

    allerdings bin ich mir mit der ankündigung alle töten zu wollen sehr sicher. das war nämlich eine der seither meist zitierten drohungen (ohne rückzugskorridor). das ist also keine reine mutmaßung. ich denke gaddafi verdient es genauso ernstgenommen/beim wort genommen zu werden wie die nato auch.

     

    "putsch militärisch unterstützt"

    --> ja und nein:

    Ja: nur wenn man ein paar tage/wochen zu spät die nachrichten eingeschaltet hat.

    Nein: wenn man die ersten proteste betrachtet, hat da niemand auch nur den rücktritt gaddafis gefordert. das kam erst später. deshalb sieht man auf den videos von den ersten demos ja auch noch wie teil die "alte" fahne geschwenkt wurde. da bin ich mir sehr sicher, da ich die ereignisse damals jeden tag in blogs verfolgt habe.

     

    ich würde gerne verstehen, warum die gegner des einsatzes so vehement versuchen die zeit bis zum Eingreifen umzudeuten. und wie man auf die idee kommt, dass die nato den zugang zum öl sichern wollte, wenn sie ihn längst hatte? (spanien/frankreich/italien und co wahren auch vorher die größten kunden und hatten die letzten jahre keine problem mit gaddafi milliardengeschäfte zumachen.)

    Und warum wirft man nato/rebellen/medien immer übertreibungen und einseitige darstellungen der greuel gaddafis vor, wenn man selbst jeden seit dem seit dem 19.Mär verstorbenen libyer und libyerin zu einem opfer des "natobombenterrors" erklärt.

     

    nach der logik von "Opa Rodenwald" sollte die menschen die unter diktaturen leiden lieber warten bis diese von selbst gehen. hätte man den menschen bei der ersten demo in tunesien oder in ägypten auch sagen sollen, dass sie besser wieder nach hause gehen sollen, sonst sind sie noch schuld wenn jemand verletzt wird?

  • D
    daostello

    werter versteh das nicht...

    die nato hat einen putsch militärisch unterstützt und unter dem deckmantel einer flugverbotszone krieg geführt.

    dass die putschisten in benghazi allesamt massakriert werden sollten, ist eine reine mutmaßung. gadhafi hat den kämpfern, meine ich mich zu entsinnen, einen korridor für den rückzug freigelassen.

  • OR
    Opa Rodenwald

    Lieber broxx,

     

    wohl kaum. Gaddafi hatte vor dem NATO-Angriff die "Rebellion" schon fast niedergerungen. Es wäre mit ein paar hundert Toten zu Ende gegangen. Stattdessen griff die NATO ein und zog den Krieg in die Länge. Die Folge waren - laut ARD - 90.000 Tote. Es scheint eher so, daß wem die NATO hilft, diese "Hilfe" einem Todesurteil für den Schutzbedürftigen gleichkommt.

  • GS
    Gunnar Sturm

    Zum Thema Lybien seien den TAZ Lesern mal andere Quellen als TAZ/UNO empfohlen: der Julius Hensel Blog und Hoerstel

    Und wer auch noch unabhängig recherchiert: die IMI eine Institution der Friedensbewegung: www.imi-online.de sowie die Junge Welt

  • BH
    Bitte helft mir ich versteh das nicht!

    1. Hatte Gaddafi nicht gerade Bengazi umstellt und gedroht jeden zu töten der gegen ihn ist, und DANN ist die Nato eingeschritte?

     

    2. Wenn ich das richtig verstehe hätten die gegner des Nato einsatz mit dem angekündigten massaker also kein problem gehabt, da es dazu beigetragen hätte den wohlstand des libyschen volkes vor imperialisten zu beschätzen,oder wie?

     

    3. Wenn die gegner des einsatzes meistens von 50.000 opfern des nato bombardements sprechen und hier von 73 die rede ist, und selbst wenn es 200 sind, bedienen sich dann nicht die gegner einer propagandistischen hetzte und sehnen sich tote libyer herbei um ihre position zu bestätigen?

     

    4. Das mit dem Öl versteh ich auch nicht. Was ist heute für den "Westen" besser als mit Gaddafi? Hat Gaddafi nicht wunderbar kooperiert und sein Öl gerne an Spanien, Italien, Frankreich und co. verkauft? Wozu Zugang sichern den man längst hat?

     

    Ich würde mich wirklich über nachvollziehbare antworten von seiten der gegner des einsatzes freuen!

  • D
    daostello

    Seit diesem krieg mit seinen unzähligen getöteten und zerstörungen habe ich das vertrauen in die nato und in die "freien" medien, dazu gehört auch die taz, verloren.

    hg

  • M
    menschenfreund

    14.05.2012 18:19 Uhr

    von vic:

    ..."Wie konnte die "Überwachung einer Flugverbotszone" derartig eskalieren?"....

    Antwort: Hätten Sie Gaddafi und seine Schergen gefragt!

    Ansonsetn: siehe meinen Beitrag!

    Aberd as wisse Sie längst, Ihnen geht es um Nato-Schelte, wie immer.

  • R
    Ramona

    Das ist ja mal wieder klar, warum fuer irgendwas Verantwortung uebernehmen, sind doch nur Menschen die gestorben sind. Waere die NATO mal geblieben wo sie war, dann waere in Lybien auch noch so einiges in Ordnung. Mit Gadaffi waren die Libyer viel besser dran. Aber von dem was jetzt in Libyen passiert, will keiner mehr was wissen. Demokratie- ne klar, deshalb werden die Rebellen auch nicht fuer ihre Straftaten (Morde, Vergewaltigungen und unzaehligen Diebstaehlen)zur Verantwortung gezogen. Nein die gehen auch noch Straffrei aus. Aber wenn einer was Gutes ueber Gadaffi sagt, der bekommt Haftstrafe. Wenn ich dann noch lese, die Libyer sollten sich ueber einen gelungenen Einsatz freuen und nicht die Hand aufhalten, bekomme ich das K....

  • BG
    Bernd Goldammer

    9.600 Bombenabwürfe seien von der NATO geflogen worden. Da seien 72 zivile Opfer sehr wenig, lobt Human Rights Watch im Spiegel. Zynische Verlogenheit für Dollars aus der US- Regierungskasse? Diese Frage stellt sich sofort. Unvergessen bleibt aber auch: Die TAZ war eindeutig als Presse-Kriegspartei aufseiten der vermeintlichen Rebellen wahrzunehmen. Verzichtet man deshalb darauf, der interessierten Leserschaft zu erklären, wie diese Zahlen ermittelt wurden? Seriöse Zeitungen sollten das vor der Veröffentlichung tun. Jetzt, wo klar ist, dass den friedlichen Libyern ihr hoher Lebensstandart (Quelle: CIA World Factbook 2010) weggebombt worden ist, versuchen die Blutschreiber der TAZ die abscheulichen NATO-Verbrechen zu verniedlichen. Sie enthalten uns vor, das keine dieser NATO Kampfhandlungen gegen den libyschen Staat durch ein UN -Mandat gedeckt war! All das wäre mühelos recherchierbar gewesen. Laut allgemein zugänglicher Nachrichtenlage hatte die UNO lediglich die Schaffung einer Flugverbotszone beschlossen. Demzufolge hat die NATO in Libyen Kriegsverbrechen begangen! Was die angehimmelten Rebellen betrifft, so ist bis heute nicht klar, aus welchem Ländern sie stammen und welchen Ideologien sie anhängig sind. Nur soviel ist allgemein bekannt. Qatar war und ist ihre Geldquelle und dieses Land vermarktet jetzt libysches Öl. Tolle Kriegsbeute! Herrschen dort "lupenreine Demokraten"? Fakt ist: Die NATO hat mit ihren Kriegsverbrechen den Weg zu den Ölquellen freigebombt für Rebellen, zu denen offenbar auch al-Qaida Kämpfer gehören. Erst danach wagten die sich an ihre blutige Drecksarbeit am Boden. Der Artikel soll schlichte Gemüter beruhigen, dafür geht er sogar hinter die Ideale der bürgerlichen Aufklärung zurück. Ekelhaft!

  • V
    vic

    Die Frage ist doch:

    Wie konnte die "Überwachung einer Flugverbotszone" derartig eskalieren?

    Schließlich ist es den Opfern egal, vom wem sie beschossn weden.

  • EA
    enzo aduro

    Die Rechnung kann gleich an Lybien weitergeleitet werden.

  • M
    menschenfreund

    Ich trauere um jedes Opfer dieses von Gaddafi zu verantwortende Opfer. Friedlich einem Machtwechsel zu gestatten, lehnte er ab. Die UNO vergab ein entsprechendes Mandat und die Nato griff ein.

    Bei aller Sorgfalt, die man unterstellen muß, gibt es dennoch Unwägbarkeiten, so schrecklich die Folgen sind.

    Nicht zuletzt die eingestzten Soldaten geben sich alle erdenkliche Mühe, nur Kombattanten zu bekämpfen. Dennoch geschieht es bei aller Sorgfalt und Präzision nahezu zwangsläufig, daß Unschuldige be-/getroffen werden.

    Die jetzigen Machthaber haben Unterstützung angefordert und bekommen. Lybien ist reich. Also kann es zahlen, auch und gerade eben für die Opfer. Ungeschehen machen kann man bedauerlicherweise solch schlimme Folgen nie.

    Es ist auch eine andere Sache als der gewollte, mutwillige Angriff von Gaddafi Anhängern und -Truppen, die willkürlich und bewußt Zivilsten angegriffen, verletzt und getötet haben.

  • B
    broxx

    Traurig das die Leute tot sind, aber was wäre ohne die Nato passiert? Wahrscheinlich mehr Tote, also who cares??? Anstatt die Hand aufzuhalten sich einfach mal über einen gelungenen Einsatz freuen...