: Einen Pfennig für die Zukunft
■ Verein „Solarpfennig“ beklagt fehlende kirchliche Unterstützung
„Die Kirche darf nicht nur über Schöpfungsbewahrung reden, sondern muß auch etwas dafür tun“, sagt der Pfarrer Peter Kranz. Deshalb hat der evangelische Theologe im Herbst 1994 den Verein zur Förderung erneuerbarer Energien „Solarpfennig“ gegründet. Um dem hochsubventionierten Kohle- und Atomstrom etwas entgegenzusetzen, gehen die Mitglieder mit gutem Beispiel voran und besteuern ihren Stromverbrauch selbst mit drei Pfennig pro Kilowattstunde.
So will der Verein einen Anreiz zum Stromsparen schaffen und den Nachweis erbringen, daß immer mehr Menschen bereit sind, für alternativ erzeugten Strom eine geringe Strompreiserhöhung zu akzeptieren. Von dem Geld werden wiederum alternative Energieprojekte gefördert.
Unter den Vereinsmitgliedern sind neben Kirchengemeinden und Gemeindepfarrern auch Lehrer, Handwerker, Polizisten und Ingenieure. Doch die gewünschte Breitenwirkung blieb bislang aus. Von den über 1.000 Kirchengemeinden in Berlin und Brandenburg, die der Verein angeschrieben hatte, übernahmen nur zehn eine Fördermitgliedschaft.
Auch die Berlin-brandenburgische evangelische Landeskirche gebe sich den Umweltschützern gegenüber eher bedeckt, betont Kranz. Zudem habe sie ihren Baufonds für energiesparende Maßnahmen gestrichen. „Außerhalb der Kirche gibt es viel mehr Menschen, die sich über Umweltprobleme wie die Klimaveränderung Sorgen machen und Ideen entwickeln“, fügt er enttäuscht hinzu.
Trotz vieler Schwierigkeiten will der Verein dennoch in diesem Jahr zum ersten Mal Solarprojekte mit bis zu 6.000 Mark finanziell unterstützen. Dies seien zwar nur symbolische Beträge, betont Kranz, aber es sei immerhin ein Anfang. Ab sofort können sich gemeinnützige Träger wie Vereine, Verbände, Kirchengemeinden, Schulen oder Kindergärten um den Zuschuß bewerben. Bis zum 16. September können Projektunterlagen mit Fotos, technischen Daten und einer kurzen Selbstdarstellung bei „Solarpfennig“ in der evangelischen Luthergemeinde Berlin-Spandau eingereicht werden.
Die Luthergemeinde, in der Kranz Gemeindepfarrer ist, gibt selbst ein Beispiel für christliches Umweltengagement. Auf dem Dach des Pfarrhauses befindet sich eine Photovoltaikanlage, die im letzten Jahr 40 Prozent des gesamten Stromverbrauchs im Haus gedeckt hat. Mit Hilfe der Sonnenkollektoren konnten zudem 60 Prozent der Energie erzeugt werden, die für die Warmwasserversorgung im Haus nötig war. Britta Steffenhagen (epd)
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