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Archiv-Artikel

Umweltzone Ruhrgebiet Eine oder keine

Die Pläne für eine Umweltzone Ruhrgebiet mit verschärften Regelungen liegen offensichtlich ausgearbeitet in der Schublade: Ab dem 1. Januar 2008 könnte danach ein Fahrverbot alle potenziellen Feinstaubschleudern von Duisburg bis Hagen gelten. Keine Kleinigkeit. Denn das würde jedes neunte Auto im Ruhrgebiet betreffen. Doch dazu äußern will sich weder das nordrhein-westfälische Umweltministerium, das die Studie in Auftrag gegeben hat, noch der Regionalverband Ruhr (RVR), der an den Plänen mitgearbeitet hat. Man wolle die offizielle Vorstellung abwarten, heißt es. Das ist feige. Denn nachdem nun erste Details durchgesickert sind, haben die Autobesitzer im Land ein Recht darauf, sich schnellstmöglich auf die neuen Regelungen einstellen zu können.

KOMMENTAR VON KATHARINA HEIMEIER

Logisch ist die vornehme Zurückhaltung von Ministerium und RVR allerdings schon. Die Vorschläge aus der Machbarkeitsstudie sind brisant, weil unpopulär. Betroffen wären von einer Umweltzone Ruhrgebiet nämlich nicht diejenigen, die neue, moderne und teure Schlitten fahren, sondern vor allem diejenigen, die ihre Autos mühsam durch den TÜV bringen, weil sie sich kein neues leisten können.

Trotzdem führt kein Weg an den Fahrverboten für Luftverpester vorbei. Feinstäube sind lebensbedrohlich. Auch kurzfristige Belastungen können schon zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislaufproblemen führen. Nach einer Studie aus NRW erleiden Frauen, die in Regionen mit hohen Feinstaubwerten wohnen, häufiger einen Herzinfarkt als der Durchschnitt. Wer will sich angesichts solcher Fakten gegen ein Fahrverbot sperren?

Die Städte im Ruhrgebiet zumindest sollten dies nicht tun. Zu Recht fühlten sich Handwerksunternehmen aus Dortmund benachteiligt, wenn sie in ihrer Stadt nicht mehr mit alten Kleinlastern fahren dürfen, ihre Kollegen aus Bochum aber schon. Eine Umweltzone ist in diesem Ballungsraum nur dann sinnvoll und wirksam, wenn sie übergreifend gilt.