: Eine nicht existente Feindschaft
■ Betr.: "Die Christen im Nordirak haben Angst vor Saddam und den Kurden", taz vom 22.5.91
betr.: „Die Christen im Nordirak haben Angst vor Saddam und den Kurden“ von Antje Bauer,
taz vom 22.5.91
Leider mußten wir wieder einmal einen einseitigen Artikel von Antje Bauer über die Kurden lesen, der alles andere als zur Völkerverständigung beiträgt, sondern im Gegenteil, eine nicht existente Feindschaft zwischen den ChristInnen und KurdInnen heraufbeschwört.
Die irakischen Faschisten unterscheiden nicht zwischen ChristInnen und KurdInnen bei ihren grausamen Verfolgungen und Niederschlagungen. Laut medico- und amnestie international wurden neben kurdischen etliche christliche Dörfer von den Faschisten in Bagdad mit Giftgas ausgerottet. [...]
Entweder mangelt es der Autorin an Geschichtskenntnissen oder sie wollte die Fakten übersehen, daß die ChristInnen mit den KurdInnen in Koexistenz leben. Des weiteren verschweigt sie, daß die Mehrheit der ChristInnen die kurdische Revolution seit 1961 nicht nur unterstützen, sondern teilweise auch aktiv daran teilnahmen. Wieviele ChristInnen wurden wegen ihrer aktiven Rolle der Befreiung Kurdistans von den Faschisten hingerichtet? Warum spricht man/frau nicht mehr von diesen Opfern, wenn man/frau über die ChristInnen in Kurdistan redet?
Die von der Autorin interviewten ChristInnen gaben an, daß sie in einem autonomen Kurdistan nicht leben könnten; das steht im Widerspruch zur Realität, wonach die KurdInnen schon im Abkommen von 1970 explizit die kulturellen Rechte der ChristInnen in Kurdistan verankert haben. Dana Mahmood, Silke Feder, Göttingen
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