: Eine neue Mannschaft für schwere Aufgaben
■ In Polen endet das Koalitionsgerangel mit einer Solidarnosc-Mehrheit im neuen Kabinett / Die PVAP verliert das Außenministerium
Warschau (dpa/afp/taz) - Der polnische Premier Tadeusz Mazowiecki hat die erste Hürde genommen. Solidarnosc stellt mit zwölf Ministern die Mehrheit im Kabinett; doch die Besetzung der Wirtschaftsressorts mit Anhängern des neoliberalen Flügels wird Konflikte auch mit der Solidarnosc und ihrer Klientel provozieren. Die Kommunistische Partei (PVAP) muß auf das Außenministerium verzichten. Unzufrieden ist allerdings die Land-Solidarnosc. Ihr gelang es nicht, einen Landwirtschaftsminister durchzubringen.
Der als Regierungschef gescheiterte General Kiszczak wird weiter das Innenministerium leiten. General Siwicki, ebenfalls von der PVAP, bleibt Verteidigungsminister. Die Kommunisten erhalten außerdem die Ministerien für Außenhandel und Transport sowie die Leitung des Zentralen Planungsamts.
Neuer Außenminister soll der Völkerrechtler Krysztof Skubiszewski werden. Er gilt als Deutschlandkenner und Berater von Primas Glemp. Das Finanzministerium geht an den Wirtschaftsexperten Leszek Balcerowic. Beide gelten als Solidarnosc-Sympathisanten, ohne ihr jedoch anzugehören. Die Solidarität besetzt überdies die Ministerien für Industrie, Wohnungsbau, Kultur, Erziehung, Kommunikation und Arbeit sowie für regionale Selbstverwaltung. Jacek Kuron wird neuer Arbeitsminister.
Die Bauernpartei besetzt das Landwirtschafts-, das Justiz-, das Umwelt- und das Gesundheitsministerium. Die Demokraten stellen den Minister für Binnenhandel sowie den für technischen Fortschritt.
Die designierten Minister werden sich bis zum kommenden Sonntag den Anhörungen der 21 Parlamentskommissionen stellen. Am Dienstag wird im Sejm über die Kandidaten abgestimmt. Tagesthema Seite 3
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