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„Eine Vaterländische Angelegenheit“

Frauen an der Kurbel der Straßenbahnen gab es schon einmal, lange vor 1965: In den Jahren 1916-18. Darüber berichtet eine Festschrift der Bremer Straßenbahn AG:

„Der erste Weltkrieg war eine vaterländische Angelegenheit. Man zog begeistert an die Front. Von den Mitarbeitern der Bremer Straßenbahn wurden es fast zwei Drittel des gesamten Personals.

Als Einsatz für die Einberufenen wurden Frauen beschäftigt. Zuerst als Schaffnerinnen, ab 1916 sogar anstelle der nicht mehr beizubringenden Fahrer.

Am Ende des Krieges beschäftigte die Gesellschaft 604 Frauen. Über 50 waren als Fahrerinnen ausgebildet worden. Alle hatten sich tapfer geschlagen, bei Regen und Kälte auf Wagen mit offenen Perrons, schlecht ernährt noch dazu. Doch fast die Hälfte von ihnen mußte die Dienstmütze wieder an den Nagel hängen, als 1918 demobilisiert wurden und die Männer an ihre alten Arbeitsplätze zurückkehrten. Denn schließlich hatten die meisten, die im Kriege gewesen waren, eine Familie zu ernähren.“

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