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■ Eine Stimme aus dem JenseitsVerkehrsschilda

Unsere Trauer ist groß, die FDP im Abgeordnetenhaus ist von uns gegangen. Doch halt: Aus weiter Ferne, aus dem parlamentarischen Jenseits, dringt noch ein Stimmchen zu uns, das von Axel Kammholz. Mit 15 kleinen Anfragen hat der einstige FDP-Abgeordnete und weltweit hoch angesehene Verkehrsschilder-Experte den CDU-Verkehrssenator ins Schwitzen gebracht.

Kammholz, der furchtlose Rächer des kleinen Autofahrers, hatte sich durch den endlosen Schilderwald an Berlins Straßenrändern gekämpft. Ob er nicht ebenfalls der Meinung sei, fragte er den Senat, daß das Halteverbotsschild vor dem Haus Krumme Straße 70-72 in Charlottenburg überflüssig und eine gräßliche Geldverschwendung sei (Anfrage Nr. 7257). Ganz zu schweigen von der Ampelanlage an der Kreuzung Hirtestraße/Kaulsdorfer Straße in Köpenick (Anfrage Nr. 7260) oder dem Verkehrszeichen „274“ an der Kreuzung Radickestraße/Nipkowstraße in Adlershof (Anfrage Nr. 7162). Der Verkehrssenator ist zwar anderer Meinung, aber das zeugt nur von der Defensive, in die er durch das Fragen-Bombardement geraten ist. Einen Volltreffer landete der wackere Liberale gar mit der Enthüllung, einen kleinen Abschnitt der Darßer Straße in Hohenschönhausen müßten sich gleich vier Halteverbotsschilder miteinander teilen. „Der Polizeipräsident in Berlin wird die Entfernung der Schilder veranlassen“, muß Haase kleinlaut beigeben.

Um weitere Bloßstellungen zu vermeiden, hat der Senator offenbar angeordnet, verräterische Verkehrszeichen zu demontieren. Das angeblich überflüssige Schild am Parkeingang Gartenbauamt in der Onkel-Bräsig-Straße in Britz sei nicht auffindbar gewesen, behauptet Haase. „Bei der Überprüfung konnte nicht festgestellt werden, um welches Verkehrszeichen es sich nach der Beschreibung handeln könnte.“ Ute Scheub

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