: Eine Stadt reagiert
■ Lübeck: Aktion zum Synagogen-Anschlag
Die Nachricht vom Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge vom 25. März dieses Jahres ging um die Welt. Als „Reaktion einer ganzen Stadt“ will Lübeck am morgigen 9. November, dem 56. Jahrestag der Pogromnacht 1938, darauf antworten.
„Stadt-Punkte“ haben die Initiatoren ihre Aktion genannt, die am Morgen mit Lesungen Lübecker Schauspieler in Schulen beginnt und um Mitternacht mit einem Violinenkonzert in der Lübecker St. Petri-Kirche endet. Zu den Organisatoren zählt auch Bürgermeister Michael Bouteiller (SPD).
Höhepunkt dürfte eine Aktion von Lehrern, Eltern und Schülern der Geschwister-Prenski-Schule sein. Gemeinsam wurde erforscht, welche Geschäfte und Wohnhäuser in der Altstadt Lübecks einmal Juden gehörten. Es sind viele Gebäude, denn vor der „Arisierung“ hatte Lübeck eine große jüdische Gemeinde. Vor diesen Gebäuden sollen weiße, aufs Pflaster gesprühte Davidsterne an die Vergangenheit erinnern. Schüler und Lehrer als „Erinnerer“ stehen am Nachmittag davor und informieren Passanten.
Am Spätnachmittag wird der Verfassungsrichter a.D. Helmut Simon in der St. Petri-Kirche der Frage nachgehen, was der Synagogenanschlag von Lübeck für die Bundesrepublik bedeutet hat und welche Schritte in die Zukunft möglich sind. Ein Thema, das am Abend in einem „Tri-Gespräch“ mit Simon, Bouteiller und der DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley nochmal aufgegriffen wird.
„Wir wollten den 9. November, dieses besondere Datum in der deutschen Geschichte, zu einem Tag und einer Nacht der Erinnerung, der Trauer und des Blicks in eine besser Zukunft machen“, erläutern die Initiatoren das Programm. dpa
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