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Eine Partei nur für Israels Araber

■ In Nazareth wurde die „Arabische Demokratische Partei“ gegründet

Aus Tel Aviv Amos Wollin

Anfang dieses Jahres hatte Abdel Warhab Darhoushe, einziger arabischer Abgeordneter der Arbeiterpartei, aus Protest gegen die Palästinenser– Politik der Koalitions–Regierung Peres–Rabin seine Partei verlassen und seinen Sitz in der Knesset aufgegeben; gestern in Nazareth gründete er seine neue „Arabische Demokratische Partei“. Auf die Frage, wodurch sich seine Partei von der Kommunistischen Partei und der Friedensliste unterscheide, den beiden führenden Gruppierungen unter Israels Arabern, antwortete Darhoushe, seine Partei wolle sich in Zukunft wenn möglich an Regierungskoalitionen beteiligen. Israels Araber sollten eigene Vertreter wählen und nicht ihre Stimmen für jüdische Abgeordnete abgeben. Die Politik der arabischen Partei unterscheide sich jedoch nicht grundsätzlich von den Plattf eigenen Staat an der Seite Israels als Grundlage für einen Frieden zwischen beiden Völkern. Die meisten Teilnehmer an der Gründungskonferenz waren ehemalige arabische Mitglieder der Arbeiterpartei. Darhoushe wollte die Möglichkeit einer gemeinsamen Liste mit Mapam und/oder der Bürgerrechtspartei unter Shulamit Aloni nicht ausschließen. Einigen Beobachtern zufolge versuchen Darhoushe und seine Freunde, angesichts der Enttäuschung über die bisherige Palästinenser–Politik der Arbeiterpartei, arabische Unterstützung für eine „reformierte“ liberal–zionistische Zusammenarbeit zu mobilisieren. In der Vergangenheit hatte die Arbeiterpartei ein Drittel bis die Hälfte der Stimmen der israelischen Araber auf sich ziehen können. Aber angesichts der Zusammenarbeit der Arbeiterpartei mit Likud in der Regierung kann bisher kaum erwartet werden, daß die israelischen Araber bei den kommenden Wahlen die Arbeiterpartei wählen. Fast ein Fünftel aller israelischen Wähler gehören der arabischen Minderheit an.

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