: Eine Million Frauen drogenabhängig
■ Bundesdrogenkongreß in Fellbach / Frauenspezifischer Ansatz in Drogenberatung gefordert
Fellbach (ap) - Mehr als eine Mio. Frauen in der BRD hat nach Schätzungen des Fachverbandes Drogen und Rauschmittel (FDR) Drogenprobleme. Roswitha Soltau, Vorstandsmitglied des FDR, erklärte gestern in Fellbach vor Beginn des 10. Bundesdrogenkongresses, der sich ausschließlich mit der Situation drogenabhängiger Frauen befaßt, diese Zahl sei eine „knappe Schät zung“. „Frauen sind viel verdeckter abhängig“, sagte Frau Soltau weiter. Das hänge vor allem mit ihrer Sozialisation zusammen. „Das bedeutet, daß sie sich die Drogen meistens ganz legal über den Arzt besorgen“, erläuterte die Drogenberaterin weiter. Die Berliner Drogenberaterin Ulrike Kreyssig forderte einen „frauenspezifischen Ansatz“ in der Drogenberatung. „Rund 70 Prozent aller Mädchen und Frauen, die zu uns kommen, sind sexuell mißbraucht worden, und zwar meistens von ihnen bekannten Männern, also von Vätern, Onkeln oder Brüdern“, erklärte Roswitha Soltau. Ein zweites Hauptthema des Kongresses, an dem rund 500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Drogenberatung, aber auch früher abhängige Frauen teilnehmen, soll AIDS sein.
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