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Eine Flut von Bombendrohungen

Schwerin (ap) — Erschreckende Ausmaße hat die Zahl der Bombendrohungen in Mecklenburg-Vorpommern angenommen. Nach Angaben des Innenministeriums in Schwerin mußten die Behörden 1991 landesweit 175 entsprechenden Fällen nachgehen. Das makabre Spiel mit der Angst hat sich nach den jüngsten Zahlen aus dem Landespolizeiamt seit Jahresbeginn sogar noch ausgeweitet: Allein in den ersten acht Wochen dieses Jahres waren Sonderkommandos verschiedener Polizeidirektionen in 68 Fällen mit Bombendrohungen befaßt.

Alarm gab es vor allem in Schulen, aber auch Tankstellen, Krankenhäuser und sonstige öffentliche Gebäude waren betroffen. Angesichts verängstigter Schüler, besorgter Eltern, schockierter Patienten und verunsicherter Bürger hat die Polizei ein energischeres Vorgehen gegen die Straftäter angekündigt. Die Fahndungserfolge sind bislang gering. Kürzlich wurde lediglich ein 14jähriger erwischt, der in Schwerin seine eigene Schule bedroht hatte. Zu Bombenexplosionen kam es bislang nicht.

Zum Täterkreis rechnet das Landespolizeiamt vor allem Betrunkene, psychisch Kranke sowie geltungsbedürftige Kinder und Jugendliche. Nach Angaben von Ministeriumssprecher Jörg-Peter Schulz entstehen bei den Polizeieinsätzen wegen Bombendrohungen Kosten in Höhe von mehreren hunderttausend Mark. Die Polizei geht bei jedem Hinweis dieser Art von einem tatsächlichen Anschlag aus. Erwischte Bombendroher müssen mit Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren und mit empfindlichen Geldbußen rechnen.

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