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Eine Familie für's MfS

■ Papa, Mama, Tochter und Tante (MAD)

Hannover Eine jetzt 65 Jahre alte Rentnerin aus Hannover soll jahrelang mit ihrem – inzwischen gestorbenen – Mann, einer Schwester, ihrer Tochter und einer Bekannten für das DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) gearbeitet haben. Das Quartett steht demnächst vor dem 5. Strafsenat des Oberlandesgerichts Celle.

Die Anklageschrift wirft der Rentnerin vor, sich Ende 1967 bei einem im Auftrag ihres – 1989 verstorbenen – Ehemannes wahrgenommenen nachrichtendienstlichen Treffs zur MfS-Spionage bereiterklärt zu haben. Das Ehepaar soll auch die Schwester der Frau 1968 zur Bewerbung als Schreibkraft beim Militärischen Abschirmdienst (MAD) in Hannover überredet und ein Jahr später zur Spionage angeworben haben. Die Sekretärin, die später zur Verschlußsachenverwalterin beim MAD bestellt wurde, soll Ende 1975 ein Staatsgeheimnis verraten haben, die „Streng-Geheim“ eingestufte Auflistung von Kernwaffenträgern im Wehrbereich II.

Auch die heute 33jährige Tochter des Paares wurde von ihren Eltern zur MfS-Spionage gedrängt. Sie hat beim Truppendienstgericht Nord in Hannover gearbeitet.

Die Schwester der 65jährigen Rentnerin soll darüber hinaus einer Freundin zur Bewerbung als Schreibkraft beim Verfassungsschutz geraten haben. dpa

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