: Eine Eiche weniger in Walle
Von der Eiche, die der Straßenecke Nord- und Friedensstraße in Walle zehn Jahre lang ein kleines grünes Dach verschafft hat, ist nur noch der Stumpf zu sehen. Das Gartenbauamt hatte sie zusammen mit zwei weiteren Eichen in die Straße gepflanzt, um der Verkehrsberuhigung sichtbaren Ausdruck zu verleihen.
Jetzt haben ABM-Kräfte die Säge angelegt. Welches Amt hier dem Wachstum ein schnelles Ende gesetzt hat, ließ sich gestern nicht abschließend klären. Der zunächst in Verdacht geratene Nachfolgebetrieb des Gartenbauamts „Stadtgrün“ versicherte, in diesem Bereich gar keine ABM-Kräfte zu beschäftigen. In Frage komme aber womöglich das Amt für Straßen- und Brückenbau. Sicher sei auf jeden Fall, daß zur Zeit Vegetationsperiode herrscht und damit das Fällen von Bäumen – egal von wem – sowieso nicht zulässig ist, so Stadtgrün-Mitarbeiterin Gerda Kuhr.
Ein Bewohner der Friedensstraße ist überzeugt, einer seiner Nachbarn stecke hinter der Baumfällaktion. Der wolle nämlich genau dort, wo bis Anfang der Woche die Eiche grünte, seiner Stinkblechkiste eine graue Garage bauen. Ein weiterer Nachbar will beobachtet haben, wie der Garagenfreund den im öffentlichen Grün tätigen ABM-Kräften ein paar Mark in die Hand gedrückt und dann mit Blick auf die Eiche ermunternd auf die Schulter geklopft haben soll. Und ritsch ratsch lag der Baum im Gras.
Eigentümer des Grundstücks ist das Hafenbauamt. Den offiziellen Bauantrag für die Garage hat es angeblich noch nicht beschieden. Foto: Nikolai Wolff
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