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MIT DEM BERLINER GRUND AUF DU UND DUEin teures Pflaster

■ Hauptstadt-Boden kostet dreimal soviel wie 1990

Berlin (dpa/taz) — Auch zweieinhalb Jahre nach der Maueröffnung boomt der Berliner Immobilienmarkt weiter. Für Bauland, das Dienstleistung und Büronutzung zuläßt, wurden in Berliner Spitzenlagen im zweiten Halbjahr 1991 18.000 DM pro Quadratmeter gezahlt. Das ergibt sich aus einer Analyse des Gutachterausschusses für Grundstückspreise in Berlin, die in der jüngsten Ausgabe der in Berlin erscheinenden Zeitschrift 'Das Grundeigentum‘ veröffentlicht wurde.

Bei den Grundstücken in den Spitzenlagen — dazu zählen unter anderen der Kurfüstendamm, die Ost-Prachtstraße Unter den Linden und die Leipziger Straße — gebe es inzwischen keine Preisunterschiede zwischen West- und Ost- Berlin. Dies gelte auch für die sogenannten überdurchschnittlichen Citylagen, in denen der Quadratmeter Bauland durchschnittlich für 13.500 Mark verkauft worden sei, heißt es in der Analyse.

Insgesamt, so die Sichtweise der potentiellen Spekulanten, sei der Grundstücksmarkt im Ostteil der Stadt aber immer noch „in der Entwicklung begriffen“. Grundstücke mit geklärten Eigentumsverhältnissen seien nur in geringem Maße am Markt verfügbar. Dies werde der vorhandenen Nachfrage nicht gerecht. Die teilweise sehr hohen Kaufpreise spiegelten „die nach wie vor bestehende große Nachfrage nach Büroflächen“ wider.

Auch die Preise für Grundstücke in Wohngebieten seien zum Teil drastisch angestiegen. Im Westen der Stadt liege das Kaufpreisniveau zehn bis 40 Prozent über den Richtwerten von Ende 1990. In Ost-Berlin würden inzwischen Kaufpreise von durchschnittlich 725 bis 1.200 DM pro Quadratmeter registriert. Das entspreche dem zwei- bis dreifachen der sogenannten Bodenleitwerte vom 1. Juli 1990.

In Gewerbe- und Industriegebieten setze sich der allgemeine Trend hin zu einer Dienstleistungs- und Büronutzung fort, schreiben die Gutachter. Insbesondere in den Innenstadtlagen würden Kaufpreise erzielt, die mit Werten zwischen 2.000 bis 3.600 DM pro Quadratmeter nur unwesentlich unter dem Niveau für vergleichbar nutzbare Grundstücke in sogenannten Misch- und Kerngebieten bzw. allgemeinen Wohngebieten liegen.

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