: Ein Untertan als Oberlehrer
betr.: Proteste gegen Atomwaffen, taz-bremen 7.8.2004
Mit großer Verwunderung habe ich den Bericht über den Auftritt Heinrich Finks bei der Veranstaltung des Bremer Friedensforums gelesen, wurde Fink doch von 1969 bis zur Wende als „IM Heiner“ für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR geführt. In der DDR galt er als staatskonformer Theologe und als strikter Gegner oppositioneller Bestrebungen. Fink war nicht nur Profiteur des DDR-Systems, er half tatkräftig mit, die inhumane Verlogenheit des Regimes mit christlichem Pathos abzustützen – bis zum bitteren Ende des SED-Staates. Ab 1986 arbeitete er als Vorsitzender des DDR-Regionalausschusses der Christlichen Friedenskonferenz (CFK) – einer Frontorganisation, mit deren Hilfe die Regimes des gesamten Ostblocks die evangelische Christenheit zu vereinnahmen versuchten. Wegen seiner Stasi-Verstrickung wurde Fink Anfang 1992 als Rektor der Humboldt-Universität entlassen; 1993 folgte die gerichtliche Bestätigung der Entlassung. In der vergangenen Legislaturperiode saß er für die PDS im Bundestag. Der Ausschuss des Deutschen Bundestags für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung stellte im Juni 2001 im Überprüfungsverfahren mit der erforderlichen Mehrheit von zwei Dritteln seiner Mitglieder eine inoffizielle Tätigkeit des PDS-Abgeordneten Fink für das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR als erwiesen fest (Drucksache 14/6694). Fazit: Eine Debatte, ob da im Bremer Friedensforum die richtigen Leute den Ton angeben, scheint mir mehr als überfällig. Martin Rooney